Montag, 28. Juni 2010

上野駅と浅草 (Der Bahnhof Ueno und das Viertel Asakusa)

Wie bereits angekündigt, nutze ich diesen Blogeintrag, um euch das Viertel Asakusa näher vorzustellen. Da ich zum gründlicheren Umherschnuppern in dieser Gegend nicht, wie man das üblicherweise machen würde, mit der U-Bahn sondern mit der Keihintohoku-Linie der JR (Japan Railway, die Japanische Bahn) angereist bin, kann ich euch zudem noch den Verkehrsknotenpunkt um den Bahnhof Ueno zeigen.

Um euch erstmal wieder etwas Orientierungshilfe bieten zu können, habe ich euch dieses Mal eine Karte der 23 Stadtbezirke von Kerntokyo ohne die Schlafstädte im Westen herausgekramt. Nahezu in der Mitte, dunkelrot eingefärbt liegt der Bezirk Taitô (台東区, Taitô-ku). Zu diesem gehört das Viertel Asakusa. Unbeschriftet, da für den Inhalt der Karte eigentlich nicht wichtig, sind im Übrigen die minzgrün gehaltenen Präfekturen Chiba (Osten) und Saitama (Norden).

Wichtig für die geschichtliche Bedeutung von Asakusa ist vor allem, dass dieses Viertel während der Edo-Zeit und auch noch bis zum Zweiten Weltkrieg ein sehr beliebtes Unterhaltungsviertel war. Beispielsweise lag hier auch Yoshiwara (吉原), DAS Vergnügunsviertel von Edo (also Tokyo vor 1868). Zudem ist Asakusa das älteste Viertel der Hauptstadt, in welchem Geishas (芸者) leben. Selbst heute beherbergt Asakusa noch 45 von ihnen (mir sind aber leider keine begegnet*TT*).

Ansonsten finden sich hier auch außerhalb der Nakamise-dôri des Sensô-ji zahlreiche Läden, die allerlei traditionell japanische (aber auch chinesische) Güter sowie buddhistische Devotionalien anbieten. Weiterhin gibt es hier jede Menge kleine Cafés und Restaurants sowie weitere kleinere Tempel und Schreine. Als Beispiel für die letztgenannten, habe ich ein Bild vom Asakusa-Schrein (浅草神社, Asakusa jinja, Foto 2), der sich direkt rechts neben der Hauptverehrungshalle des Sensô-Tempels befindet, und ein anderes vom Shitaya-Schrein (下谷神社, Shitaya jinja, Abbildung 3), der schon im Viertel Ueno nahe dem gleichnamigen Bahnhof liegt, ausgewählt. Beim Shitaya-Schrein fand ich besonders seine eingekeilte Lage zwischen all den neueren Nachbarhäusern sehr spannend, daher musste das Foto einfach sein...


Was die Läden angeht, habe ich mich auf ein Bild eines Töpferwarengeschäftes beschränkt, denn das war von seiner Bausubstanz her recht japanisch gehalten, was natürlich zu den feilgebotenen Waren passte (Foto 4). Sehenswert fand ich aber auch die Häuser, die eindeutig nach europäischem Vorbild vor circa 100 Jahren gebaut worden sind. Da habe ich beispielsweise eine (ob ihr das glaubt oder nicht) Zahnarztpraxis ausfindig machen können (Bild 5).


Auch die Versuche der Ladeninhaber vor ihren diversen Geschäften, Cafés und Restaurants eine gemütliche, angenehme und vor allem grüne Atmosphäre zu schaffen, fand ich sehr interessant. Schließlich ist Tokyo, trotz vieler Bemühungen seitens der Verwaltung als auch der Bewohner der Stadt selbst alles andere als übermäßig mit Grünflächen gesegnet. Außerdem sind die Grundstücke in japanischen Großstädten sehr klein (da teuer) und meist sehr stark bebaut, so dass nur wenig Platz für einige Pflanzen in Blumentöpfen oder ähnliches bleibt. Auch hier zeige ich euch zwei Beispiele (Foto 6 und 7), die ich vor einem Bäcker mit kleinem Café aufgenommen habe. Die Pflanzen kommen euch vielleicht bekannt vor...

Damit käme ich noch zum Bahnhof Ueno, der für das Verkehrsnetz in Tokyo sehr bedeutend ist und um den herum auch ein großer Verkehrsknotenpunkt liegt. Zunächst ist er sozusagen der Zugang zu dem sehr berühmten Ueno Park (上野公園, Ueno kôen), in den es mich in absehbarer Zeit sicherlich auch mal verschlagen wird, da in diesem auch sehr wichtige Museen, wie das Nationalmuseum Tokyo (東京国立博物館, Tôkyô kokuritsu hakubutsukan) und das Nationalmuseum für westliche Kunst (国立西洋美術館, Kokuritsu seiyô bijitsukan) zu finden sind.

Weiterhin war er lange Zeit der wichtigste Bahnhof für Reisen von Tokyo aus nach Nordhonshû, das hat sich aber in den letzten Jahren etwas geändert. Außerdem war er nach dem Zweiten Weltkrieg besonders für die Schwarzmarktaktivitäten in seiner Umgebung ziemlich berüchtigt. Das ist heute auch anders. Gegenwärtig leben hier jedoch viele japanische Obdachlose, die seit den 1990-er Jahren auch in Japan ein nicht wegzudiskutierendes Problem sind, da es besonders ältere Männer betrifft, die auf Grund von Rationalisierungsbestrebungen von ihren Firmen entlassen worden sind und wegen ihres Alters kaum Chancen auf eine Neuanstellung haben.



Nun ja, einen Eindruck von dem ganzen Treiben um den Bahnhof Ueno könnt ihr sicherlich durch die Bilder 8 bis 12 gewinnen. Auf dem 12. Foto seht ihr übrigens nur den Haupteingang desselben. Tatsächlich ist er noch viel größer, aber in seiner Gänze leider unfotografierbar, da schlicht ZU groß und die Umgebung reduziert die Möglichkeiten, von wo man ihn fotografieren kann, wie ihr den ausgewählten Bildbeispielen gewiss selbst entnehmen könnt, ungemein. Zum Schluss gibts noch einen blumigen Gruss aus Asakusa. Hortensien sind in Japan ja sehr beliebt und gut verbreitet, man liest sich!

Sonntag, 27. Juni 2010

浅草寺 (Der Sensô-ji)

Nachdem ich am Sonntag vor zwei Wochen (13.07.) mein erstes Erdbeben hinter mich gebracht habe, konnte ich den ansonsten sehr schönen Tag noch sinnvoll für einen kleinen Ausflug nach Tokyo in das Viertel Asakusa (浅草), welches unweit vom Bahnhof Ueno (上野駅) liegt, nutzen. Dabei stand für mich vor allem der Besuch des Tempels Sensô im Vordergrund. Dieser gilt nämlich als ältester buddhistischer Sakralbau der japanischen Hauptstadt und erfreut sich besonders auf Grund seines markanten Eingangstors, welches Kaminarimon (雷門, Donner-Tor) heisst, großer Popularität (die dahinter gelegene Einkaufsstraße dürfte aber auch eine sehr triftige Ursache hierfür sein).

Aber erstmal gibts noch schnell einige Hintergrundinformationen zum Sensô-ji selbst: Der Überlieferung gemäß soll er 628 gegründet worden sein. Dabei fanden zwei Brüder, die im Sumida-Fluss (隅田川) fischten, in ihrem Netz ein Standbild von Kannon, also dem Bodhisattva der Barmherzigkeit. Als sie die Statue heimbrachten, erkannte ihr Ortsvorsteher den spirituellen Wert der Figur und stellte zunächst sein Heim zur Verehrung derselben zur Verfügung. 645 entstand an diesem Ort dann der erste Tempelbau.

Ursprünglich gehörte der Sensô-ji lange Zeit zur Schule des Tendai-Buddhismus (天台宗, tendai-shû), aber nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Tempel unabhängig. Seitdem führt ihn eine lokale buddhistische Gruppierung, die eng mit der Anbetung der im Sensô-Tempel eingeschreinten Kannon-Figur verbunden ist.

Außerdem ernannte Tokugawa Ieyasu den Tempel zu Beginn der Edo-Zeit zum Sitz der Schutzgottheit seines Klans, was natürlich zur Bekanntheit und zum Reichtum des Sensô-ji beitrug. Zudem gehen einige wichtige Bauwerke des Tempels auf Stiftungen der Tokugawa-Shogune zurück.

Damit komme ich auch schon zum von mir Gesehenen!^.^' Um euch einen kleinen Eindruck vom Umfang des Tempelgeländes vermitteln zu können, habe ich euch wieder eine kleine Karte mit roter Markierung zur Verfügung gestellt (Abbildung 1)...


Mein kleiner Rundgang beginnt in diesem Post wieder an der südlichsten Spitze des Tempelbezirkes, also beim bereits erwähnten Kaminarimon. Dieses ist wieder ein achtpfostiger Torbau mit jeweils zwei Nischen für Standbilder auf der Vorder- und der Rückseite. Die Front wird vom Gott des Windes auf der linken und vom Gott des Donners auf der rechten Seite geschmückt, wobei besonders der letztgenannte für die Namensgebung des Tors verantwortlich zeichnet (ursprünglich hieß es aber tatsächlich Tor von Wind und Donner, siehe Bild 2). Errichtet wurde es in seiner heutigen Form 1960. Besonders beliebt sollen ja Fotos mit dem großen Lampion, auf dem gut sichtbar der Schriftzug mit dem Tornamen prangt, sein. Da das auch wirklich recht imposant ausschaut, wollte ich da natürlich keine Ausnahme machen (Bild 3)!^.~

Aber kommen wir zu der Welt, die sich nach dem Kaminarimon auf tut! Da erblickt man nämlich die Nakamise-dôri (仲見世通り) genannte Einkaufsstraße, für die der Sensô-ji ebenfalls bekannt ist, da es hier allerlei traditionelle Waren, wie Papierfächer, Holzdruckabzüge, Papierschirme, Kimono usw. usf. zu kaufen gibt. Das war logischerweise trotz unzähliger Menschen ganz nach meinem Geschmack! Außerdem gabs auch überall japanische Leckereien für sowohl den eher Herzhaftes als auch den mehr Süßes bevorzugenden Gaumen... Auf den Fotos 4 und 5 könnt ihr jedenfalls einen kleinen Eindruck von den Menschenmassen und der Länge der Straße gewinnen. Außerdem seht ihr auf dem vierten Bild noch ganz hinten die auf Grund von Bauarbeiten sorgfältig verpackte Hauptverehrungshalle des Sensô-Tempels.

Am Ende der Einkaufsstraße gelangt man schließlich zum Hôzômon (宝蔵門, Foto 6), was soviel wie "Schatztor" bedeutet. Dieses markiert den Eingang zum inneren Tempelbereich, in dem dann keine Läden für weltliche Belange mehr anzutreffen sind. Außerdem ist es ein zweistöckiger Bau mit Fußwalmdach, der in seinem gegenwärtigen Zustand aus dem Jahre 1964 stammt und es verfügt über die euch bereits bekannten Zwei Wächtergottheiten, weshalb es vor seinem Wiederaufbau vor 46 Jahren auch als Niômon bezeichnet worden ist.

Links neben dem Hôzômon befindet sich die eindrucksvolle fünfstöckige Pagode des Sensô-ji. Sie misst eine Höhe von circa 48 Metern und wurde 1973 wiedererrichtet (nachdem sie wie viele andere Bauten des Tempels den Bombardements Tokyos während des Zweiten Weltkriegs zum Opfer viel). Erwähnenswert finde ich noch, dass im obersten Stockwerk der Pagode aus Sri Lanka stammende Überreste von Sirddharta Gautama aufbewahrt werden sollen... Wie dem auch immer sein mag, auf dem 7. Foto könnt ihr das Bauwerk selbst in Augenschein nehmen.

Rechts vom Hôzômon befindet sich hingegen eine kleine Grünanlage mit Statuen verschiedener Bodhisattvas. Dort stehen beispielsweise mehrere Darstellungen von Jizô-bôsatsu (z.B. Bild 8). Besonders wichtig ist jedoch eine Gruppe von zwei Figuren, die unter dem Namen "der (von Tränen) nasse Buddha (Amida)" (濡れ仏, nure botoke, Foto 9) geläufig ist. Sie besteht aus Kannon (links) und Seishi-bôsatsu (勢至菩薩, Mahāsthāmaprāpta, die Kraft der Weisheit symbolisierender Bodhisattva) rechts. Beide Bodhisattvas gehen aus den mitleidvollen Tränen des Buddha Amida (阿弥陀仏, Amida-butsu) hervor und bilden mit diesem üblicherweise eine ikonografische Dreiheit, aber beim Sensô-Tempel findet man den Buddha nur in der Namensgebung der Gruppe wieder...

Nähert man sich dann der Hauptverehrungshalle, erreicht man alsbald das obligatorische Wasserbecken zum Händewaschen. Dieses hat wieder einige Besonderheiten zu bieten. Zum einen ist die Beckenüberdachung mit einem Deckenbild ausgestattet, auf welchem sich ein Drache hin und her schlängelt (Bild 10), und zum anderen läuft das Wasser aus den Mäulern einiger Drachen, die die Reittiere eines Drachengottes darstellen (Foto 11).

Tritt man dann in die Hauptverehrungshalle und verlässt man sie zur linken Seite hin, gelangt man noch zu einer weiteren Grünanlage in der sich kleinere Nebenverehrungshallen für verschiedene andere Bodhisattvas finden. Eine kleine Auswahl von Dingen, die man dort finden kann, seht ihr auf den Bildern 12 bis 16. Übrigens hatte die Laterne auf dem 16. Foto eine ganz besondere Bedeutung, da man ihr vor allem in der Edo-Zeit zuschrieb, Kinder von den Pocken heilen zu können bzw. vor einer Pockenerkrankung zu schützen.

Außerdem bin ich noch auf eine recht knuffige Darstellung der schon mehrmals erwähnten Sieben Glücksgötter gestoßen. Da ihr auf dieser endlich mal alle sehen könnt und nicht nur einpaar wenige von ihnen, muss ich euch die auch unbedingt noch zeigen (Foto 17).


Damit ihr wisst, wer welcher der Sieben Glücksgötter ist, benenne ich sie euch noch eben schnell in der Reihenfolge von links nach rechts: Der Erste ist Bishamon-ten (毘沙門天, Attribute: Dreizack und Rüstung, eigentlich im Buddhismus einer der Vier Himmelskönige), dann folgen Fukurokuju (Attribut: langer Kopf, den habe ich euch schon in meinem Eintrag über den Chiba-Schrein vorgestellt), Ebisu (恵比寿, Attribut: Fisch), Hotei (布袋, Attribute: Fächer und seine körperliche Fülle), Benten (Attribut: die Biwa genannte Laute, diese Göttin habe ich euch ebenfalls bereits im Post über den Chiba-Schrein vorgestellt), Jurôjin (寿老人, Attribut: Wanderstock) und schließlich Daikoku (大黒, Attribute: Hammer und Reissack).


Das soll es für heute gewesen sein! Ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß bei dem kleinen Rundgang durch den Sensô-ji. Das nächste Mal folgen noch einpaar Impressionen vom Viertel Asakusa und der Umgebung des Bahnhofes Ueno. Also, bis dahin!^.^

Samstag, 12. Juni 2010

秩父市の芥子 (Der Mohn der Stadt Chichibu)

Am vorletzten Wochenende (05.06./06.06.) hat es mich wieder in die Präfektur Saitama zu Maho und ihrer Familie verschlagen. Auch dieses Mal wurde ich von den Itôs herzlich am Bahnhof empfangen und wir sind dann gleich erstmal in einen Baumarkt geschlendert, um einen handbetriebenen Schretter zu kaufen, der postwendend zu einem neuen Spielzeug für Mahos Sohn wurde. Hikaru hat nämlich seine Leidenschaft fürs Schrettern entdeckt (das erspart Takashi allerdings mancherlei Mühe)!^.^

Nach dem Mittagessen, für welches Maho Piroggen zubereitet hatte, ging es zunächst in ein Naturkunde- und Geschichtsmuseum in einem Nachbarort von Niiza, was auch unterhaltsam war, da ich dort mal in dreidimensionaler Form historische Objekte in Augenschein nehmen konnte, die ich sonst eher aus Büchern kenne. Außerdem gab es in einer Ecke des Museums alte japanische Webstühle zu sehen, an welchen tatsächlich auch zwei Damen gehobenen Alters Stoffbahnen gewebt haben, was sehr interessant war, besonders da ich sie das eine oder andere dazu auch fragen konnte.


Danach waren wir dann noch fürs restliche Wochenende in einem Kaufhaus einkaufen und im Anschluss daran haben wir in einem Restaurant zu Abend gegessen. Dabei gab es, nach japanischem Verständnis, mediterranes Essen. Das variierte aber, glaube ich, doch sehr von unserer Vorstellung desselben. Denn es gab vor allem Steak und Frittiertes... Steak würde man in Deutschland beim Italiener oder Franzosen wohl eher weniger essen, oder?^.~ Ich habe aber etwas bestellt, das eher in die Richtigung Fischauflauf ging. Diese Speise hat mir auch sehr gemundet, wenngleich ich keine Ahnung habe, was genau das war...

Am Sonntagmorgen hat mir Maho mit dem Kauf von westlichem Brot (Baguette) erstmal eine riesige Freude bereitet, denn der schlabbrige japanische Toast ist für meine Zähne manchmal ziemlich langweilig. Außerdem habe ich dadurch eine kulinarische Entdeckung gemacht, die es echt wert war: Macadamia-Brot. Oberlecker!!! Ich musste sofort das ganze Brot mit Maho zusammen vertilgen, so deliziös war das.^.^''

Darauf folgte dann der absolute Höhepunkt meines diesmaligen Besuches bei Maho: Wir sind alle gemeinsam nach Chichibu, einer Stadt im Westen der Präfektur Saitama, gefahren. Auf der Karte ganz oben rechts ist die Lage von Chichibu innerhalb der genannten Präfektur pink markiert. Damit könnt ihr hoffentlich eine etwas klarere geografische Vorstellung davon gewinnen, wo es denn hin ging (Maho's Wohnort liegt eher südöstlich, wir haben also so ziemlich halb Saitama durchquert).

Besonders schön an Chichibu ist zunächst, dass diese Stadt in den japanischen Nordalpen (ja, die heißen wirklich so, hat etwas mit dem Skifahren und den Österreichern zu tun) und damit im Hochgebirge liegt. Zudem hat die Gegend einen ungemein ländlichen Charakter, was zumindest hier und dort die Zahl der anzutreffenden Japaner etwas reduziert, aber das gilt natürlich nicht für die Attraktionen!^.~

Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit von Chichibu stellt im Juni vor allem der Mohn dar, der blüht dann nämlich in den verschiedensten Farben in feldartigen Ausmaßen (tendenziell vergleichbar mit den Krokuswiesen in Drehbach, Bilder 2 bis 6). Da ich diese Pflanze ja sehr mag, war das auch genau das richtige Ausflugsziel für mich!^.^


Außerdem haben wir noch eine Farm besucht, da bei dieser gerade Tag der offenen Tür war. Dort habe ich das bis dato (und vermutlich für immer) beste Softeis meines Lebens gegessen, denn man schmeckte aus diesem echt die frische hauseigene Kuhmilch heraus. Ganz im Ernst: Ich habe noch nie ein derartig sahniges UND natürlich schmeckendes Softeis gegessen (und das ausgerechnet in Japan)! Sowas von köstlich!

Auch sonst war der Ausflug in die japanischen Berge einfach nur schön. Die Landschaft mit diesen irre hohen Bergen, den Tempeln und Schreinen, die man hier und da zwischen Bambushainen ausmachen konnte, dann die kleineren Städte und Dörfer, die sich ab und an in den Tälern und an den flacheren Hängen zeigten, und manchmal konnte man auch ein Nassfeld zum Reisanbau erspähen...

Nach dem wir zurück in Niiza waren, hieß es dann für mich aber auch schon wieder: nach Inage zurückfahren. Dazu hatte ich eigentlich noch gar keine Lust, aber zwei Tage gehen eben schnell vorbei, da hilft alles nichts! Aber ich freu mich schon auf ein Wiedersehen, dann wird es wohl noch einen Itô mehr geben...

Also, man liest sich!^.^ Zum Schluss noch ein kleiner Gruß von drei ganz besonderen Blüten:

Donnerstag, 10. Juni 2010

日本で食べられる物2 (Sachen, die man in Japan essen kann: Teil 2)

Nach der Pause, die ich wegen des Abfassens meiner Naritasan-Trilogie brauchte, kommt ihr heute nun endlich wieder in den Genuss eines neuen Posts. Ich hoffe doch, ihr seid ebenfalls erholt? Wie dem auch sei, nach dieser Strapaze bekommt ihr erstmal noch etwas zur Stärkung nachgereicht!^.~

Dabei komme ich zunächst zum Grünzeug, denn kürzlich sind mir im Supermarkt meines Vertrauens die größten Feigen (イチジク, ichijiku), die ich je erspäht habe, untergekommen. Außerdem waren die auch äußerst lecker, vor allem nicht seifig und nicht bitter, wie sie in Deutschland leider manchmal munden. Ich habe euch die Feigen zum Größenvergleich mal mit einem mittelgroßen Maiskorn fotografiert (siehe oben rechts). Wirklich fett die Burschen!^.^


Außerdem stelle ich euch noch ein erzjapanisches (wenn es denn sowas gibt) Obst vor: die Biwa (枇杷) oder japanische Wollmispel (lat. Eriobotrya japonica). Wie ihr auf den beigefügten Bildern (2 und 3) sehen könnt, handelt es sich dabei um ein pflaumenförmiges und etwa ebenso großes Kernobst mit leicht orangener Färbung. Da die Biwa besonders im Süden der Präfektur Chiba ungemein berühmt und ein klassisches Souvenir dieser Gegend ist, musste ich sie natürlich auch unbedingt mal probieren.^.^' Roh schmeckt sie ganz leicht süß und sie ist sehr saftig. Die japanische Wollmispel soll aber gedämpft besonders aromatisch sein und man verwendet sie unter anderem zum Kuchenbacken, für Obstsalate sowie zur Marmeladenherstellung. Zudem kann man die gemahlenen Kerne als Gewürz verwenden.


Damit käme ich zu weiteren warmen Speisen der zunächst eher japanischen Küche. Einer DER Klassiker, wenn es um Festivitäten im Freien und dergleichen geht, und in Bezug auf seine Bedeutung in diesem Bereich vielleicht vergleichbar mit der deutschen Bratwurst, ist ein Gericht namens takoyaki (たこ焼, Foto 4). Dabei handelt es sich um in Teig frittierten Octopus (bitte NICHT Tintenfisch sagen, denn in Japan unterscheidet man sehr gründlich zwischen achtarmigen Octopoden und zehnarmigen Tintenfischen). Eine ähnliche Speise, allerdings besteht die Umhüllung in diesem Fall aus Ei, stellt akashiyaki (明石焼, Bild 5) dar. Mit Akashi ist übrigens eine Stadt in der Präfektur Hyôgo (兵庫県, unweit von Kyoto) gemeint, in welcher diese Variante des ummantelten Octopus seine Heimat hat.


Zwei Gerichte für härter Gesottene habe ich auch im petto!^.^ Beide haben nämlich eins gemeinsam: Sie sind scharf! SEHR scharf! Aber einige von euch wissen ja sicherlich, das mir das gerade recht ist... Nun, das erste von beiden nennt sich aji nanbanzuke (鯵南蛮漬け, Abbildung 6), was soviel wie "in Cayennepfeffer eingelegte Rossmakrelen" bedeutet. Eine ungemein schmackhafte Angelegenheit! Das zweite heisst ebi chirisôsu (海老チリソース, Foto 7), was für frittierte Garnelen in Chilisoße steht. Auch was ganz Feines!

Noch eine andere Besonderheit, die ich hier geschmatzt habe, könnt ihr links in Augenschein nehmen: uzuradamagokushi (うずら卵串), also Spieße mit frittierten Wachteleiern. Die habe ich gekauft, ohne eine Ahnung zu haben, was denn uzura sein soll, mir war nur klar, dass es igendwelche Eier sein müssen. Das war das erste Mal, dass ich leibhaftige Wachteleier vor mir hatte und dann obendrein auch noch verspeist habe. Man kann sie jedenfalls essen, ich rate nur, es mit der Menge nicht zu übertreiben, sonst könnte einem ziemlich schnell schlecht werden (mir ist das allerdings nicht passiert, ich kann's mir nur ausmalen...).

Auch aus der Sparte "chinesische Küche" habe ich wieder etwas herausgekramt. Zum einen zeige ich euch endlich mal eine Aufnahme von einer Durchschnitts-shûmai, dass heisst eine mit Schweinefleisch gefüllte Teigtasche (im ersten Teil meiner Serie zu "Sachen, die man in Japan essen kann" habe ich euch ja eine vorgestellt, die mit Garnelenfleisch gefüllt war). Shûmai dieser Gattung werden auch ganz allgemein als "Fleisch-Shûmai" (肉焼売, nikushûmai, Bild 9) bezeichnet.

Weiterhin in Japan sehr populär sind die gyôza (餃子), welche in Deutschland oft als chinesische Maultaschen bezeichnet werden (im Vergleich zu den schwäbischen). Ihre Füllung besteht hauptsächlich aus Hackfleisch und Gemüse. Man kann sie dämpfen und kochen, seltener werden sie auch gebraten oder frittiert (kommt auf die Region an). Die im Foto 10 sind eigentlich gedämpft, aber da ich sie warm essen wollte (ich habe sie fertig gekauft), musste ich sie, mangels anderer Möglichkeiten in meinem minimalistischen Haushalt, braten.

So, Süßkram kann ich euch natürlich auch bieten. Besondere Würdigung verdient an dieser Stelle zunächst erstmal die Erdnuss! Diese ist nämlich eines DER landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Präfektur Chiba überhaupt, weshalb sie von den Präfekturbewohnern auch sehr geschätzt wird. Unter anderem verzehrt man die Erdnuss hier in Form einer piinatsumiso (ピイナツ味噌, siehe rechts) genannten Paste, die zusätzlich aus Honig besteht. Eigentlich soll man sie zum Würzen von Reis verwenden, da aber selbst Rina das merkwürdig findet (sie ist eine waschechte Einwohnerin von Chiba), habe ich sie so gegessen, wie sie war. Schmeckte auf diese Weise auch wirklich lecker.^.^

Eine ziemlich eigenwillige Angelegenheit war eine Süßigkeit mit dem Namen maccha miruku (抹茶ミルク), wobei es sich um ein weiches Bonbon aus Grünem Tee mit Milchzusatz in der Füllung handelt. Davon habe ich zwei Fotos angefertigt. Auf dem ersten (Bild 12) seht ihr die Verpackung, auf dem zweiten (Abbildung 13) die Burschen selbst. Eins der Exemplare habe ich euch auch aufgeschnitten, damit ihr das Innenleben derselben in Augenschein nehmen könnt.



Zum Schluss gibt's noch ein Foto von zwei meiner neuen Lieblingseissorten, über die ich zwar theoretisch auch in Deutschland hätte stolpern können (vorausgesetzt Häagen Dasz haben sie in ihrem Sortiment für den deutschen Markt), aber kennengelernt habe ich sie erst in Chiba. Also, wohl bekomm's! Bis zum nächsten Blogeintrag!^.^