Samstag, 12. Juni 2010

秩父市の芥子 (Der Mohn der Stadt Chichibu)

Am vorletzten Wochenende (05.06./06.06.) hat es mich wieder in die Präfektur Saitama zu Maho und ihrer Familie verschlagen. Auch dieses Mal wurde ich von den Itôs herzlich am Bahnhof empfangen und wir sind dann gleich erstmal in einen Baumarkt geschlendert, um einen handbetriebenen Schretter zu kaufen, der postwendend zu einem neuen Spielzeug für Mahos Sohn wurde. Hikaru hat nämlich seine Leidenschaft fürs Schrettern entdeckt (das erspart Takashi allerdings mancherlei Mühe)!^.^

Nach dem Mittagessen, für welches Maho Piroggen zubereitet hatte, ging es zunächst in ein Naturkunde- und Geschichtsmuseum in einem Nachbarort von Niiza, was auch unterhaltsam war, da ich dort mal in dreidimensionaler Form historische Objekte in Augenschein nehmen konnte, die ich sonst eher aus Büchern kenne. Außerdem gab es in einer Ecke des Museums alte japanische Webstühle zu sehen, an welchen tatsächlich auch zwei Damen gehobenen Alters Stoffbahnen gewebt haben, was sehr interessant war, besonders da ich sie das eine oder andere dazu auch fragen konnte.


Danach waren wir dann noch fürs restliche Wochenende in einem Kaufhaus einkaufen und im Anschluss daran haben wir in einem Restaurant zu Abend gegessen. Dabei gab es, nach japanischem Verständnis, mediterranes Essen. Das variierte aber, glaube ich, doch sehr von unserer Vorstellung desselben. Denn es gab vor allem Steak und Frittiertes... Steak würde man in Deutschland beim Italiener oder Franzosen wohl eher weniger essen, oder?^.~ Ich habe aber etwas bestellt, das eher in die Richtigung Fischauflauf ging. Diese Speise hat mir auch sehr gemundet, wenngleich ich keine Ahnung habe, was genau das war...

Am Sonntagmorgen hat mir Maho mit dem Kauf von westlichem Brot (Baguette) erstmal eine riesige Freude bereitet, denn der schlabbrige japanische Toast ist für meine Zähne manchmal ziemlich langweilig. Außerdem habe ich dadurch eine kulinarische Entdeckung gemacht, die es echt wert war: Macadamia-Brot. Oberlecker!!! Ich musste sofort das ganze Brot mit Maho zusammen vertilgen, so deliziös war das.^.^''

Darauf folgte dann der absolute Höhepunkt meines diesmaligen Besuches bei Maho: Wir sind alle gemeinsam nach Chichibu, einer Stadt im Westen der Präfektur Saitama, gefahren. Auf der Karte ganz oben rechts ist die Lage von Chichibu innerhalb der genannten Präfektur pink markiert. Damit könnt ihr hoffentlich eine etwas klarere geografische Vorstellung davon gewinnen, wo es denn hin ging (Maho's Wohnort liegt eher südöstlich, wir haben also so ziemlich halb Saitama durchquert).

Besonders schön an Chichibu ist zunächst, dass diese Stadt in den japanischen Nordalpen (ja, die heißen wirklich so, hat etwas mit dem Skifahren und den Österreichern zu tun) und damit im Hochgebirge liegt. Zudem hat die Gegend einen ungemein ländlichen Charakter, was zumindest hier und dort die Zahl der anzutreffenden Japaner etwas reduziert, aber das gilt natürlich nicht für die Attraktionen!^.~

Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit von Chichibu stellt im Juni vor allem der Mohn dar, der blüht dann nämlich in den verschiedensten Farben in feldartigen Ausmaßen (tendenziell vergleichbar mit den Krokuswiesen in Drehbach, Bilder 2 bis 6). Da ich diese Pflanze ja sehr mag, war das auch genau das richtige Ausflugsziel für mich!^.^


Außerdem haben wir noch eine Farm besucht, da bei dieser gerade Tag der offenen Tür war. Dort habe ich das bis dato (und vermutlich für immer) beste Softeis meines Lebens gegessen, denn man schmeckte aus diesem echt die frische hauseigene Kuhmilch heraus. Ganz im Ernst: Ich habe noch nie ein derartig sahniges UND natürlich schmeckendes Softeis gegessen (und das ausgerechnet in Japan)! Sowas von köstlich!

Auch sonst war der Ausflug in die japanischen Berge einfach nur schön. Die Landschaft mit diesen irre hohen Bergen, den Tempeln und Schreinen, die man hier und da zwischen Bambushainen ausmachen konnte, dann die kleineren Städte und Dörfer, die sich ab und an in den Tälern und an den flacheren Hängen zeigten, und manchmal konnte man auch ein Nassfeld zum Reisanbau erspähen...

Nach dem wir zurück in Niiza waren, hieß es dann für mich aber auch schon wieder: nach Inage zurückfahren. Dazu hatte ich eigentlich noch gar keine Lust, aber zwei Tage gehen eben schnell vorbei, da hilft alles nichts! Aber ich freu mich schon auf ein Wiedersehen, dann wird es wohl noch einen Itô mehr geben...

Also, man liest sich!^.^ Zum Schluss noch ein kleiner Gruß von drei ganz besonderen Blüten:

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