Nachdem ich am Sonntag vor zwei Wochen (13.07.) mein erstes Erdbeben hinter mich gebracht habe, konnte ich den ansonsten sehr schönen Tag noch sinnvoll für einen kleinen Ausflug nach Tokyo in das Viertel Asakusa (浅草), welches unweit vom Bahnhof Ueno (上野駅) liegt, nutzen. Dabei stand für mich vor allem der Besuch des Tempels Sensô im Vordergrund. Dieser gilt nämlich als ältester buddhistischer Sakralbau der japanischen Hauptstadt und erfreut sich besonders auf Grund seines markanten Eingangstors, welches Kaminarimon (雷門, Donner-Tor) heisst, großer Popularität (die dahinter gelegene Einkaufsstraße dürfte aber auch eine sehr triftige Ursache hierfür sein).
Aber erstmal gibts noch schnell einige Hintergrundinformationen zum Sensô-ji selbst: Der Überlieferung gemäß soll er 628 gegründet worden sein. Dabei fanden zwei Brüder, die im Sumida-Fluss (隅田川) fischten, in ihrem Netz ein Standbild von Kannon, also dem Bodhisattva der Barmherzigkeit. Als sie die Statue heimbrachten, erkannte ihr Ortsvorsteher den spirituellen Wert der Figur und stellte zunächst sein Heim zur Verehrung derselben zur Verfügung. 645 entstand an diesem Ort dann der erste Tempelbau.
Ursprünglich gehörte der Sensô-ji lange Zeit zur Schule des Tendai-Buddhismus (天台宗, tendai-shû), aber nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Tempel unabhängig. Seitdem führt ihn eine lokale buddhistische Gruppierung, die eng mit der Anbetung der im Sensô-Tempel eingeschreinten Kannon-Figur verbunden ist. Außerdem ernannte Tokugawa Ieyasu den Tempel zu Beginn der Edo-Zeit zum Sitz der Schutzgottheit seines Klans, was natürlich zur Bekanntheit und zum Reichtum des Sensô-ji beitrug. Zudem gehen einige wichtige Bauwerke des Tempels auf Stiftungen der Tokugawa-Shogune zurück.
Damit komme ich auch schon zum von mir Gesehenen!^.^' Um euch einen kleinen Eindruck vom Umfang des Tempelgeländes vermitteln zu können, habe ich euch wieder eine kleine Karte mit roter Markierung zur Verfügung gestellt (Abbildung 1)...
Mein kleiner Rundgang beginnt in diesem Post wieder an der südlichsten Spitze des Tempelbezirkes, also beim bereits erwähnten Kaminarimon. Dieses ist wieder ein achtpfostiger Torbau mit jeweils zwei Nischen für Standbilder auf der Vorder- und der Rückseite. Die Front wird vom Gott des Windes auf der linken und vom Gott des Donners auf der rechten Seite geschmückt, wobei besonders der letztgenannte für die Namensgebung des Tors verantwortlich zeichnet (ursprünglich hieß es aber tatsächlich Tor von Wind und Donner, siehe Bild 2). Errichtet wurde es in seiner heutigen Form 1960. Besonders beliebt sollen ja Fotos mit dem großen Lampion, auf dem gut sichtbar der Schriftzug mit dem Tornamen prangt, sein. Da das auch wirklich recht imposant ausschaut, wollte ich da natürlich keine Ausnahme machen (Bild 3)!^.~
Am Ende der Einkaufsstraße gelangt man schließlich zum Hôzômon (宝蔵門, Foto 6), was soviel wie "Schatztor" bedeutet. Dieses markiert den Eingang zum inneren Tempelbereich, in dem dann keine Läden für weltliche Belange mehr anzutreffen sind. Außerdem ist es ein zweistöckiger Bau mit Fußwalmdach, der in seinem gegenwärtigen Zustand aus dem Jahre 1964 stammt und es verfügt über die euch bereits bekannten Zwei Wächtergottheiten, weshalb es vor seinem Wiederaufbau vor 46 Jahren auch als Niômon bezeichnet worden ist.Außerdem bin ich noch auf eine recht knuffige Darstellung der schon mehrmals erwähnten Sieben Glücksgötter gestoßen. Da ihr auf dieser endlich mal alle sehen könnt und nicht nur einpaar wenige von ihnen, muss ich euch die auch unbedingt noch zeigen (Foto 17).
Damit ihr wisst, wer welcher der Sieben Glücksgötter ist, benenne ich sie euch noch eben schnell in der Reihenfolge von links nach rechts: Der Erste ist Bishamon-ten (毘沙門天, Attribute: Dreizack und Rüstung, eigentlich im Buddhismus einer der Vier Himmelskönige), dann folgen Fukurokuju (Attribut: langer Kopf, den habe ich euch schon in meinem Eintrag über den Chiba-Schrein vorgestellt), Ebisu (恵比寿, Attribut: Fisch), Hotei (布袋, Attribute: Fächer und seine körperliche Fülle), Benten (Attribut: die Biwa genannte Laute, diese Göttin habe ich euch ebenfalls bereits im Post über den Chiba-Schrein vorgestellt), Jurôjin (寿老人, Attribut: Wanderstock) und schließlich Daikoku (大黒, Attribute: Hammer und Reissack).
Das soll es für heute gewesen sein! Ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß bei dem kleinen Rundgang durch den Sensô-ji. Das nächste Mal folgen noch einpaar Impressionen vom Viertel Asakusa und der Umgebung des Bahnhofes Ueno. Also, bis dahin!^.^

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