Donnerstag, 27. Mai 2010

成田山3 (Der Berg Narita: Teil 3)

Zur Entspannung nach all den im letzten Post gezeigten teilweise altehrwürdigen Gebäuden gönne ich euch dieses Mal etwas Grün! Auf der Karte links habe ich euch wieder rot markiert, in welchem Teil des Geländes um und auf den Narita-Berg wir uns bewegen. Wie ich schon geschrieben habe, befindet sich im östlichen Bereich des Berges der Naritasan-Park, der sich im Wesentlichen aus drei kleinen Seen und den umgebenden Grünflächen zusammensetzt. Allerdings kann man dort auch das Naritasan Museum für Kalligraphie (成田山書道美術館, Naritasan shodô bijutsukan, Naritasan Calligraphy Museum) und ein kleines Teehaus mit dem Namen "Rotkiefer-Klause" (茶室赤松庵, Chashitsu Akamatsu-an) finden.

Im Folgenden beschreibe ich euch den Park noch etwas genauer: Nachdem wir die Treppe vor der Friedenspagode herabgestiegen sind (27. Foto des letzten Blogeintrags), haben wir auch schon das Parkgelände betreten. Wendet man sich zunächst nach rechts, gelangt man zu einem kleinen Wasserfall, der Osutaki (雄滝, osu bedeutet soviel wie "männlich", sein "weibliches" Gegenstück habe ich euch das letzte Mal zusammen mit den bronzenen Bodhisattva-Figuren hinter dem Shinshô-Tempel gezeigt) heißt. Sehen könnt ihr ihn auf dem Foto rechts.

Das Wasser des Osutaki speist alle Seen im Naritasan-Park (der dritte und größte hat jedoch noch einen weiteren Zulauf). Diese reihen sich dementsprechend auch wie Perlen an einer Schnur aneinander. Folgt man also dem Bach (siehe Bild 3), der sich vom Osutaki aus durch das Parkareal schlängelt, gelangt man alsbald zum ersten See, an dessen linker Seite im zeitigen Frühjahr zahlreiche Pflaumenbäume blühen und in dessen Mitte auf einem Stein wieder Schildkröten ruhen (Abbildung 4 und 5). Das Gewässer trägt im Übrigen den Namen "Teich des Manjushri" (文殊の池, monju no ike), wobei mit Manjushri der Bodhisattva der Weisheit gemeint ist.

Als nächstes erreicht man den etwas größeren "Teich der drachenförmigen Bäume" (龍樹の池, ryûju no ike). Ich hoffe, das von mir gewählte Bildbeispiel hierzu (Foto 6) kann euch etwas vermitteln, was man unter dieser Baumform zu verstehen hat... Daneben wartet dieser See aber noch mit ziemlich verfressenen Koi auf, die natürlich von den japanischen Parkbesuchen auch gehegt und gepflegt werden. Jedoch haben die Koi durchaus mit Neidern zu kämpfen: Eine Taube wollte unbedingt mitdinieren... (Bild 7).




Der dritte und letzte der Seen trägt den Namen "Teich der Weisheit des Drachen" (龍智の池, ryûchi no ike) und ist über einen kleinen Wasserfall mit dem "Teich der drachenförmigen Bäume" verbunden (Bild 10). Außerdem verfügt er über einen kleinen Pavillon von dem aus man den Blick über das Gewässer genießen und weitere Koi, Schildkröten und Enten füttern kann (Fotos 8 und 9). Zudem wachsen an einer Stelle zahlreiche blau, weiß oder pink gefärbte Wasserschwertlilien, die ich natürlich auch fotografisch festhalten musste (Bild 11).




Lässt man den Park dann allmählich in Richtung Hauptverehrungshalle des Shinshô-Tempels hinter sich, trifft man auf der Spitze des Berges Narita noch auf eine andere sehr interessante Angelegenheit: Einen Stelen-Wald. Diese Stelen tragen unter anderem Inschriften mit Haiku (俳句, japanisches Kurzgedicht bestehend aus drei Versen mit den Maßen 5-7-5) von Dichtern wie Matsuo Bashô (松尾芭蕉, 1644-1694, zählt zu den bedeutendsten Verfassern von Haiku) und Takahama Kyoshi (高浜虚子, 1874-1959, Dichter und Romancier). Ein Beispiel hierfür könnt ihr auf dem Foto rechts unten betrachten.

Weiterin gab es dort auch ein Denkmal für Koizumi Iwakichi (小泉岩吉, 1867-1934), den Großvater des ehemaligen Premierministers Koizumi Jun'ichirô (小泉純一郎, geb. 1942, japanischer Premier von 2001-2006). Wertschätzung erhält Iwakichi, weil er an der Festigung der Beziehung einer Glaubensgemeinschaft aus Yokosuka (liegt in der Präfektur Kanagawa auf der Westseite der Tokyoter Bucht) zum Shinshô-ji beteiligt gewesen sein soll. In Augenschein nehmen könnt ihr das Denkmal auf dem Bild links unten.

Kurz bevor man schließlich das Ende des Narita-Parks und das Tempelareal des Shinshô erreicht, kann man sich noch unter einer mit Glyzinien bewachsenen Pergola ausruhen (Foto 14) und etwas verschnabulieren. Außerdem habe ich noch eine posierliche Palmenform gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte (Bild 15).^.~

Somit wäre nun auch meine kleine Naritasan-Trilogie an ihren Schluss gelangt... Hat es euch trotz all der komplizierten Termini im zweiten Teil einigermaßen Spaß gemacht? Das würde mich zumindest freuen.^.^'


Damit wünsche ich euch alles Gute! Bis zum nächsten Mal! Ach, und ein kleines Abschiedsfoto gibt's natürlich auch noch: Ich mit dem Osutaki im Hintergrund. Das ist für alle, die wissen wollen, wie rund ich mittlerweile geworden bin.^.~ Also, man liest sich!

Freitag, 21. Mai 2010

成田山2 (Der Berg Narita: Teil 2)

Wie angekündigt, setze ich im heutigen Post die Schilderung meiner Erlebnisse vom letzten Sonntag in Narita mit der näheren Beschreibung des Shinshô-Tempels fort. Damit ihr einen kleinen Eindruck von der Aufteilung des Geländes auf und um den Narita-Berg herum bekommt, zeige ich euch zunächst aber ein Foto von einem Lageplan. Ich habe darauf den Bereich, den ich euch in diesem Eintrag vorstelle, rot eingekreist. Wie ihr sehen könnt, steht dieses Mal besonders der westliche Teil vom Naritasan im Blickpunkt. Der östliche, in welchem der Naritasan-Park (成田山公園, Naritasan kôen) liegt, folgt dann im nächsten Beitrag.

Zunächst zur Geschichte des Tempels: Er wurde 940 von Kanchô Daisôjô (寛朝大僧正, 916-998), einem Schüler von Kôbô Daishi, gegründet. Durch meine bisherigen Posts könnt ihr aus dieser Information vielleicht selbst schließen, dass der Shinshô-ji also zum Shingon-Buddhismus gehört. Zudem ist er der oberste Tempel eines bestimmten Unterzweiges dieser buddhistischen Richtung, die sich Chisan-ha (智山派) nennt und zur reformierten Shingon-Schule (新義真言宗, shingi shingon-shû) zählt.

Mit der Gründung des Shinshô-Tempels hat es übrigens eine interessante Bewandtnis auf sich: Er wurde erbaut, um an die Niederschlagung eines Aufstandes, der sich in den Jahren 939/940 ereignete und von Taira no Masakado (平将門, ?-940, ein Adliger mit großem politischen Einfluss in der Kantô-Region) angeführt wurde, zu erinnern. Der Priester Kanchô zog gemeinsam mit der aus Heiankyô (平安京, das heutige Kyoto und damalige Hauptstadt von Japan) entsendeten Streitmacht in Richtung Kantô und führte dabei ein besonderes buddhistisches Standbild mit sich, das angeblich von Kôbô Daishi selbst geschnitzt worden sein soll. Außerdem geht die Sage, dass die Statue bereits diesem geholfen habe, eine Revolte zu besänftigen. Dadurch animiert, führte nun auch Kanchô allerlei Rituale mit dieser Figur von Ācala (不動明王, Fudô Myôô, einer der Fünf Weisheitsbuddhas) durch und diese sollen tatsächlich gefruchtet haben... Wie dem auch sei, zumindest lässt sich auf diese Weise der Name des Tempels, der wie bereits im letzten Eintrag geschrieben, soviel wie "Neuer Sieg" (also der zweite Sieg des von Kôbô Daishi gefertigten Standbildes) bedeutet.

Besonders an Bedeutung gewann der Shinshô-ji allerdings erst circa 650 Jahre später, als während der Etablierung des Tokugawa-Shogunats (徳川幕府, Tokugawa bakufu, 1603-1868) unter Tokugawa Ieyasu (徳川家康, 1542-1616) die Hauptstadt Japans von Kyoto nach Edo (江戸, das heutige Tokyo) verlegt wurde. Ieyasu schrieb nämlich dem damaligen Abt des Tempels zu, ihn zum Buddhismus bekehrt zu haben. Neben der oben geschilderten Geschichte zur Gründung des Tempelkomplexes bewog Ieyasu aber sicherlich auch die strategisch bedeutsame Lage desselben (was die Verteidigung Edos in Kriegsfällen anbelangt) dazu, dem Shinshô-ji mehr Aufmerksamkeit angedeihen zu lassen.

Damit käme ich nun zu den zahlreichen Tempelgebäuden!^.^' Da wäre zuerst das Haupteingangstor (総門, sômon) zu nennen, welches ihr auf dem zweiten Foto in Augenschein nehmen könnt. Dieses wurde 2006 zum 1070-sten Jubiläum der Tempelgründung erbaut. Seine Konstruktion besteht im wesentlich aus dem Holz des Keyaki-Baums (欅, Zelkova serrata), weshalb sein Baustil auch sôkeyaki-zukuri (総欅造り) heißt. Es hat eine Höhe von 15m, eine Länge von 14,2m und eine Tiefe von 6,3m. Neben all diesen Fakten, sieht es natürlich auch verdammt gut aus...^.~

Durchschreitet man das Haupteingangstor, bietet sich einem der Ausblick auf das Tor der Zwei Wächtergottheiten, so wie ihr es auf dem dritten Bild sehen könnt, dar. Es wurde 1830 als achtpfostiger Torbau (八脚門, hakkyakumon) im Walmdach-Stil (入母屋造, irimoya-zukuri) errichtet. Auf Grund dieser besonderen Bauweise und seines Alters zählt dieses Niômon zu den bedeutenden nationalen Kulturgütern Japans.

Am Fuße der zum Niô-Tor führenden Treppe befindet sich übrigens rechts das obligatorische Waschbecken, dessen drachenförmiger Wasserspeiher es mir (mal wieder) angetan hat (siehe Foto Nummer 4). Die Aufschrift links neben dem Drachen verrät im Übrigen, wer ihn gestiftet hat, nämlich eine Firma namens "Hot Dog" (für Nicht-Anglophone: heißer Hund). Das finde ich schon etwas niedlich...

Erklimmt man den Aufstieg und passiert das Tor, eröffnet sich der Blick auf eine kleine Brücke, die einen Teich in zwei Hälften teilt. Im linken Teil befindet sich eine Fontäne, rechts sieht man eine schildkrötenförmige Insel, auf der sich auch tatsächlich jede Menge Schildkröten tummeln. Auf dem fünften Foto könnt ihr diese betrachten. Im Teich selbst schwimmen sie neben den Koi natürlich auch. Übrigens steht die Schildkröteninsel in der sino-japanischen Architektur für die Insel der Glückseligen (蓬莱, Hôrai), da diese der ursprünglich daoistischen Legende gemäß von einer Schildkröte getragen wird (womit ihr noch einen Grund mehr für die Verehrung dieser Tiere in Südostasien kennt).

Weiterhin gibt es entlang des nächsten Anstieges zahlreiche Votivgaben, wie komainu, Laternen und dergleichen zu bestaunen. Als Beispiel hierfür zeige ich euch in der sechsten Abbildung Objekte, die in ihrer gezeigten Anordnung beiderseits der Treppe zur Haupthalle hin zu finden sind. Im siebten Foto könnt ihr außerdem noch einen Gesamtüberblick über die Gegend um das Niômon herum gewinnen.

Hat man das Tor der Zwei Wächterkönige endgültig hinter sich gelassen, gelangt man zur Hauptverehrungshalle (大本堂, daihondô, Bild 8) des Shinshô-ji, in welcher die angeblich von Kôbo Daishi stammende Ācala-Statue verehrt wird. Die Halle stammt in ihrer heutigen Form aus dem Jahre 1968 und ist ein zweistöckiger Walmdachbau mit den Maßen 95,4m (Frontbreite), 59,9m (Tiefe) und 32,6m (Dachfirsthöhe). Das Gebilde, welches ihr im Foto vor der Haupthalle seht, ist im Übrigen das übliche Weihrauchgefäß.


Wendet man den Blick nach rechts, erblickt man eine andere Schönheit des Shinshô-Tempels: seine dreistöckige hölzerne, üppig verzierte Pagode (三重塔, sanrintô, Abbildung Nummer 9). Erbaut wurde die Pagode 1712 und sie misst eine Höhe von 25m. Neben der Gesamtansicht, zeige ich euch auch noch zwei Detailaufnahmen (Fotos 10 & 11) dazu.

Noch weiter rechts befinden sich die "Halle sämtlicher Sutren" (一切経堂, issaikyôdô) und ein Glockenturm. Besonders erstgenannte ist auch wirklich schön ausgeführt. Sie stammt in der heutigen Form größtenteils aus dem Jahr 1809, wie ihr aber am 13. Foto feststellen könnt, wurden einige der Schnitzereien zu Beginn dieses Jahres ersetzt. Tatsächlich werden in der Halle zahlreiche Sutren aufbewahrt, ob es aber wirklich alle sind, die es gibt... Naja, zumindest könnt ihr auf den Bildern 12. und 14. den Behälter, indem die Schriften verwahrt werden, in Augenschein nehmen. Vor allem die Deckentäfelung finde ich auch sehr reizvoll. Stört euch übrigens bitte nicht an den vielen Swastikas, diese symbolisieren im Buddhismus nämlich den Zustand höchsten Glücks (sie drehen sich außerdem andersherum als die nationalsozialistischen).


Des Weiteren findet man nördlich von der Sutren-Halle die "Halle des Kronprinzen Shôtoku" (聖徳太子堂, Shôtoku-Taishi-dô, Abbildung 15). In dieser wird der Kronprinz Shôtoku (574-622) als Begründer des japanischen Buddhismus' verehrt. In der Tat spielte er zu Beginn der Nara-Zeit bei der Etablierung der Lehre Buddhas eine wohl nicht ganz unbedeutende Rolle, ihn aber als "Begründer" desselben innerhalb Japans zu bezeichnen, geht vielleicht doch etwas weit... Wie dem auch sei, das dem Kronprinzen gewidmete Bauwerk, welches erst 1992 entstand, kann sich durchaus sehen lassen. Neben der farbenfrohen Bemalung (Bild 16) gefiel mir hier auch das Weihrauchgefäß (Foto Nummer 17) sehr.


Hat man seine Aufmerksamkeit all den bisher gezeigten Bauten angedeihen lassen, empfiehlt es sich, zunächst eine kleine Auszeit zu nehmen. Das habe ich auch so gehalten und bin dann erstmal in das Innere der Hauptverehrungshalle gegangen, um auch einen Eindruck von ihrem Altar zu gewinnen. Außerdem konnte man in einem etwas separierten Bereich vor diesem sitzen bleiben und das Konstrukt aus zahlreichen goldenen Ziselierungen, Figuren, Baldachinen usw. auf sich wirken lassen. Von dem Altar habe ich jedoch kein Foto angefertigt, obgleich ich kein Verbotsschild gesehen habe. Ich hielt es aber nicht für angebracht, Leute bei der Andacht durch Blitzlicht und dergleichen zu stören.

Daher stammen die nächsten Bilder, die ich für euch bereithalte, von der Rückseite der Haupthalle, auf der sich ein begrünter Hang mit allerlei bronzenen Bodhisattvafiguren, die Votivgaben verschiedenster Leute und Organisationen darstellen, befindet (Bild 19). Höhepunkt dieser Bronzefiguren ist sicherlich die Statue Vairocanas (大日如来, Dainichi nyôrai, Foto Nummer 20), die am linken Ende des so geschmückten Abhangs im Blickfeld aller thront. Ein kleiner Wasserfall hat an dem Hang zudem auch Platz gefunden (Abbildung 18).

Geht man noch weiter nach links, gelangt man schließlich zur "Halle von Shakyamuni" (釈迦堂, shakadô, Foto Nummer 21). Shakyamuni oder Sakyamuni bedeutet in Sanskrit übrigens soviel wie "Weiser aus dem Hause der Sakyas" und wird als eine Bezeichung für den historischen Buddha, dem das genannte Bauwerk geweiht ist, genutzt. Auch diese Halle zählt zu den bedeutenden Kulturgütern Japans und stammt aus dem Jahr 1858, wobei sie ursprünglich als Hauptverehrungshalle des Shinshô-ji diente. Verziert wird sie von vielen kostbaren Reliefs, die unter anderem die Jünger Buddhas darstellen.

Folgt man der Treppe, die ihr auf dem 20. Bild links neben der Vairocana-Figur erblickt, gelangt man in den hinteren, nördlichen Tempelbereich, in welchem sich ebenfalls noch einige sehr bedeutende Bauten befinden. Dazu gehört unter anderem die Halle zur Aufbewahrung von Votivbildern (額堂, gakudô, Abbildung 22), die 1861 errichtet und auf Grund ihrer ungewöhnlich sorgfältigen Ausführung (Gebäude diesen Typs zählen normalerweise nicht zu den bedeutenderen Tempelbauten) auch den Status als wichtiges kulturelles Gut innehat. Gegenwärtig wird die Halle vor allem zur Präsentation besonderer Objekte, wie z.B. einer Statuette des Schauspielers Ichikawa Danjûrôs I. (初代市川段十郎, 1660-1704), der bei der Popularisierung des Shinshô-Tempels ebenfalls eine große Rolle gespielt hat, genutzt.


Gegenüber der gakudô liegt gleich die "Halle des Tempelgründers" (開山堂, kaizandô, Foto Nummer 23), die natürlich Kanchô gewidmet ist und dessen sterbliche Überreste (sofern noch vorhanden) auch in ihr aufbewahrt werden sollen. Erbaut wurde sie jedenfalls erst 1938 zum 1000-sten Jahrestag der Tempelgründung.

Von ihrem historischen und materiellen Wert gesehen, noch etwas bedeutsamer ist die "Halle des Lichts" (光明堂, kômyôdô, Abbildung 24), die auch zum nationalen Kulturerbe Japans gehört und in der Vairocana verehrt wird. Das Bauwerk stammt aus dem Jahr 1701. Bevor die shakadô Hauptverehrungshalle des Shinshô-Tempels wurde, übernahm die Licht-Halle diese Aufgabe. An diesem Gebäude gefielen mir im Besonderen solche kleinen Details, wie die Laternen und die Schutztiere (Foto 25).

Läuft man noch weiter in Richtung Norden an der Statue von Kôbô Daishi vorbei, erreicht man schließlich das äußerste Ende des Tempels zum "Neuen Sieg". Dieses ist auch wahrlich nochmal ziemlich spektakulär, denn man trifft dort auf das dritthöchste Gebäude der Präfektur Chiba (meint zumindest mein kleiner kürzlich gekaufter Reiseführer): Die große Friedenspagode (平和大塔, heiwa daitô, Bilder 26, 27 und 28).




Diese Pagode misst 58,1m Höhe und wurde 1984 errichtet. Sie zählt zum Typ der (scheinbar) zweistöckigen Pagoden mit rechteckigem Unter- und rundem Obergeschoss (多宝塔, tahôtô, tatsächlich hat das gezeigte Exemplar aber fünf Stockwerke). Vor allem wird in diesem Bau wieder Ācala angebetet, dabei steht insbesondere die Bitte um weltweiten Frieden im Vordergrund. Unter dem Gebäude befindet sich zudem eine Zeitkapsel, in der eine Friedensbotschaft aller Staatsoberhäupter aus der Bauzeit der Pagode (gilt möglicherweise nur für kapitalistische Staaten) enthalten ist, die dort bis ins Jahr 2434 verbleiben soll.


Mit drei verschiedenen Ansichten von der Friedenspagode verabschiede ich mich heute auch. Ich hoffe, ihr verkraftet den vorliegenden ziemlich umfangreichen Eintrag, aber all diese Informationen sammle ich ja nicht nur für euch... Also, bleibt bei der Stange und bis zum folgenden Beitrag! Der wird dann wieder etwas entspannter, versprochen! Ach, dann gibt's außerdem auch wieder ein Foto mit mir...^.^

Donnerstag, 20. Mai 2010

成田山1(Der Berg Narita: Teil 1)

Endlich habe ich mal Zeit gefunden, die ich nutzen kann, um meine Erlebnisse vom letzten Sonntag (16.05.) etwas aufzuarbeiten.^.^' An jenem Tag bin ich nämlich in die Stadt Narita (成田市, Narita-shi) gefahren, um mir den ziemlich schmucken Narita-Berg zu Gemüte zu führen. Auf diesem befindet sich nämlich ein recht umfangreicher Tempelkomplex namens Shinshô-ji (新勝寺, Tempel des neuen Sieges) sowie ein sehr sehenswerter Park... Auf der Karte unten links könnt ihr zumindest erstmal sehen, wo in der Präfektur Chiba denn die genannte Stadt zu finden ist. Dabei markiert der pinke Fleck Narita-Stadt, der etwas südlicher liegende bläulichere Fleck steht für Chiba-Stadt.

Da ich sowohl zum oben genannten Tempel als auch zum Park allerlei Bild- und Informationsmaterial gesammelt habe, werde ich aber mehrere Posts benötigen, um all das Gesehene einigermaßen gebührend dar- und vorzustellen. Heute beginne ich erstmal etwas gemächlich mit der Straße, die vom Bahnhof Narita (成田駅, Narita-eki) zum Shinshô-Tempel führt und Omotesandô (表参道) heisst. Dies ist übrigens ein in Japan üblicher Name für Straßen, die auf die Vorderseite eines Schreins oder, wie im vorliegenden Fall, Tempels hinführen. Die berühmteste dieser ist gewiss die Tokyoter Omotesandô, die den Meiji-Schrein in Harajuku mit dem Kaiserpalast in Chiyoda verbindet.




Das Besondere an der Omotesandô in Narita ist sicherlich, dass an ihren beiden Seiten entlang sehr viele zum Teil alte in japanischem Stil gehaltene Häuser stehen. In diesen befinden sich zahlreiche Läden, die Souvenirs, japanische Süßigkeiten, japanische Kleidung, wie z.B. Kimonos und das dazu nötige Zubehör, oder buddhistische Devotionalien verkaufen. Natürlich kommen auch Restaurants mit sowohl einheimischer als auch ausländischer Küche nicht zu kurz (ich habe mir ja mittlerweile allerlei japanische Reiseprospekte und -kataloge angesehen und irgendwie scheint die größte Sorge eines japanischen Touristen zu sein, dass er verhungern könnte...). Jedenfalls hoffe ich, dass die obigen vier Fotos euch etwas von dem Flair der Omotesandô in Narita vermitteln können!^.^




Eine andere kleine Posierlichkeit, die man auf dieser Straße beobachten kann, sind die in regelmäßigen Abständen anzutreffenden Figuren der 12 chinesischen Tierkreiszeichen, die ja auch in Japan verbreitet sind. Zu diesen gehören übrigens Ratte, Büffel/Stier, Tiger, Hase/Kaninchen, Drache, Schlange, Pferd, Schaf/Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein/Wildschwein. Das diese Tiere in die Riege der Sternzeichen aufgenommen wurden, war im Übrigen eine Belohnung von Buddha. Denn diese zwölf sind als einzige zu einem von ihm veranstalteten Festessen erschienen. Ursprünglich beabsichtigte auch die Katze, zu dem Festschmaus zu gehen, aber die listige Ratte hatte sie ausgetrickst und so verpasste die Katze leider alles. Seitdem sollen diese beiden Tiere ja auch verfeindet sein... Naja, auf den obigen vier Bildern könnt ihr zumindest einpaar Beispiele von den Figuren auf der Omotesandô näher betrachten.

Überhaupt gelten die chinesischen Sternzeichen jährlich, jedoch nicht entsprechend des Sonnen- sondern gemäß des Mondkalenders. Falls ihr also wissen wollt, in welchem Jahr ihr geboren seit, habe ich euch mal eine Seite herausgesucht, auf der ihr eine kleine Tabelle zur Übersicht finden könnt (hier die Adresse: http://www.tabelle.info/chinesische_tierkreiszeichen.html). Auf meinem Profil von blogspot kann man übrigens auch einsehen, dass ich Tiger bin. Menschen, die in dem Jahr des Tigers geboren wurden, sollen ja angeblich recht komplizierte und vom Glück nicht gerade verfolgte Personen sein. Allerdings heisst es, dass sie durch Letztgenanntes auch einen ziemlich starken Willen haben... Ob an solchen Aussagen etwas dran ist, muss natürlich jeder (wie immer) mit sich selbst ausmachen.^.~

Zurück zur Omotesandô von Narita! Auf der kann man nämlich auch die Figur eines Tieres finden, das überhaupt nicht zu den Tierkreiszeichen gehört, aber für den Shinshô-Tempel bedeutsam ist: die Schildkröte (Foto oben rechts). Schildkröten leben dort nämlich zuhauf, wie ihr in meinem nächsten Blogeintrag über diesen Tempelkomplex sehen werdet! Damit wäre ich aber erstmal am Ende meines heutigen Posts angekommen. Zum Abschluss winkt euch noch eine Affen-Figur von der Omotesandô. Also, bis (hoffentlich) morgen!^.^