Freitag, 30. April 2010

お菓子(Süßigkeiten und Knabberkram)

Wartet ihr nicht alle schon längst auf einen Post über japanisches Essen? Naja, heute bringe ich euch zumindest mal japanischen Süß- und Knabberkram näher!

Nicht fehlen darf unter dieser Rubrik natürlich der Mitnahmensgeber meines Blogs: harte Reiskuchen oder eben Mochi (餅). Einige von euch haben solche mit mir zusammen vielleicht schon gegessen, aber für alle andern muss ich sie jetzt trotzdem mal vorführen. Das wichtige an den Mochi ist, dass man sie warm isst, denn dann sind sie weich und auch recht klebrig. Kalt sind sie allerdings hart wie Stein. Serviert werden Mochi üblicherweise mit Sojasoße und Nori (Blätter aus getrockneten Algen). Auf dem ersten Foto könnt ihr die Mochi vor dem Braten, auf dem zweiten in essbarem Zustand sehen.

Weiterhin habe ich eine Süßspeise ins Herz geschlossen, die ihrer äußeren Form nach zunächst an Sandkastenspielereien denken lässt. Sie heisst taiyaki (鯛焼き) und hat die Form eines Fisches (das tai im Namen bedeutet übrigens Meerbrasse). Die Speise selbst besteht aus einem Teig, dessen Grundsubstanz ich bisher nicht wirklich ausmachen konnte, aber ich tippe auf Reismehl. Innendrin ist das taiyaki außerdem gefüllt, wobei man zwischen allerlei Möglichkeiten wählen kann. Es gibt zum Beispiel Vanillesoßen-, Schoko-, Karamel- oder Anko-Füllung. Bei der letztgenannten Variante handelt es sich übrigens um eine süße Paste aus kleinen roten Bohnen, die für Süßigkeiten im japanischen Stil nahezu unerlässlich ist. Ich persönlich mochte bisher die Vanillesoße am liebsten.^.^

Auch ziemlich populär sind die dango (団子) genannten Klöße aus Reismehl, die entweder mit süßer Sojasoße übergossen (醤油だれ, shôyu dare), mit Anko (あん団子, an-dango) bedeckt oder dreifarbig (rot, grün, weiß) zu erweben sind. Ich mag besonders die mit Sojasoße, an die dreifarbigen habe ich mich noch nicht gewagt, denn mich plagt etwas die Sorge, dass diese nach Chemotherapie schmecken könnten. Die mit Anko sind meiner Meinung nach so Durchschnitt. Fotografiert hab ich euch meine liebste Variante und die mit Anko in Draufsicht und die an-dango auch noch von der Seite.

Daneben gibt es aber noch jede Menge anderen Süßkram, den ich mal ausprobiert habe (und noch ausprobieren werde). Besonders lecker finde ich beispielsweise auch o-hagi (お萩), kleine weiche Reiskuchen mit Anko-Hülle. Bei denen muss man nur ungemein aufpassen, dass sie nicht zu feucht werden, sonst hat man es schnell mit jede Menge Klibber zu tun...

Weiterhin kann ich auch die sogenannten kokutô manjû (黒糖饅頭) empfehlen. Diese mit Anko gefüllten gedämpften Hefeklöße werden mit Rohrzucker zubereitet und stammen eigentlich aus der chinesischen Küche. Zu den sonst meist irgendwie aus Reismehl zubereiteten Leckereien, stellen die manjû jedenfalls eine gute Abwechselung dar!^.^'

Des Weiteren hägen die Japaner wohl auch eine kleine Liebe für Baumkuchen bzw. mit japanischem Akzent baumukuuhen (バウムクーヘン). Das kann mir natürlich nur recht sein! Denn hier kosten kleine Baumkuchen oder auch nur Ecken eines solchen wesentlich weniger als in manchem deutschen Laden (man mag es kaum glauben). Allerdings heisst das noch lange nicht, dass sie auch so gut schmecken (irgendwas ist ja immer). Aber mit den Ecken, die ich mir ab und an kaufe, hatte ich bisher immer Glück.^.^

Auf dem siebten Bild könnt ihr nun eine kleine Zusammenstellung von Leckerlis bewundern. Die drei rötlich-brauen Gebilde links und oben auf dem Teller sind die o-hagi, das eher gelblich-braune auf dem unteren Teil ist ein kokutô manjû und das weiße und braune ganz rechts sind zwei Baumkuchenecken in Vanille- und Schokoladengeschmack.

Ganz besonders mag ich auch die Macadamia-Schokolade, die es hier in Japan zum Beispiel von Lotte gibt. Allerdings hat sie so ihren Preis... Aber ganze Macadamia in Schokomandel habe ich in Deutschland so noch nicht gesehen und auch da sollte das was kosten. Naja, zumindest die Verpackung kann ich euch ja schon mal näherbringen. Um die Burschen selbst in Augenschein nehmen zu können, müsst ihr euch noch bis zum letzten Foto gedulden (ja, ich bin gemein).^.~

Übrigens hübsch anzusehen sind auch die fubuki manjû (吹雪饅頭), also mit Anko gefüllte gedämpfte Hefeklöße mit Schneesturm-Musterung, die ihr auf dem letzten Bild links hinter der Macadamia-Schokolade finden könnt. Der andere manjû rechts im zôdaifuku-Look macht auf Grund seiner Farbe vermutlich erstmal nicht soviel Appetit. Die Färbung kommt allerdings nur vom Teepulver, dass ihm zugesetzt ist. Also, keine Sorge! Ich mochte diese Variante jedoch nicht so sehr, da sie irgendwie wegen des Tees eine leicht scharfe Geschmacksnuance hatte.

Soweit zu meinem kleinen kulinarischen Eintrag. Fortsetzung folgt bestimmt. Dann komme ich auch zu Hauptspeisen. Ich hoffe, euch tropft bis dahin unter dem Motto "oishisou da yo" (美味しそうだよ, das sieht aber lecker aus) schon mächtig der Zahn!^.^

Montag, 26. April 2010

お久しぶりですね!(Wir haben uns lange nicht gesehen, stimmt's?!)

Oder: Ich habe es nach Niiza geschafft!

So, nachdem ich einige Leute wegen der aktuellen E-mail-Adresse von Maho (eine japanische Bekannte von mir) verrückt gemacht habe, war ich vergangenes Wochenende (24./25.04.) tatsächlich getreu dem Motto "Wiedersehen macht Freude" bei ihr und ihrer Familie zu Besuch.^.~

Die Zugfahrt von Chiba nach Saitama (埼玉県), eine Präfektur nördlich von Tokyo, hat zwar anderthalb Stunden gedauert, aber sie hat sich vollends gelohnt. Am Bahnhof Niiza (新座) von der Familie Itoh abgeholt und herzlich empfangen, ging es auch gleich zu Mahos neuem Domizil, das für japanische Verhältnisse, meiner Meinung nach, ziemlich groß und vor allem hell ist. Zudem verbreiten dort allerlei erzgebirgische Holzfiguren ein ziemlich heimatliches Gefühl. Natürlich habe ich nun auch endlich Hikaru, Mahos kleinen Sohn, der bald großer Bruder werden wird, kennengelernt. Hikaru hat sich auf dem Weg vom Bahnhof zum Haus der Itohs allerdings noch etwas vor mir gefürchtet...

Da ich aber nach meiner Ankunft in dem Heim der Itohs gleich mit Hikaru und Takashi, seinem Vater und Mahos Mann, zum Spielplatz gegangen bin, hat sich Hikarus Scheu schnell gelegt.^.^ Außerdem habe ich so gleich einen kleinen Eindruck von der Gegend um Mahos Zuhause gewonnen. Diese ist wirklich sehr hübsch, z.B. gibt es dort neben zahlreichen Wohnhäusern auch einen kleinen Bach mit Karpfen und Enten sowie einen Esel der sich gerne mal streicheln und füttern lässt.

Nach unserer Rückkehr vom Spielplatz haben wir gleich zu Mittag gegessen, wobei Mahos Mutter und Vater uns Gesellschaft geleistet haben. Um ihrem deutschen Gast eine Freude zu machen und ihm etwas Heimatgefühl zu vermitteln, haben mir die Itohs übrigens deutsches Brot sowie deutsche Wurst und tatsächlich auch richtige Butter (alles Dinge, die hier richtig was kosten) serviert. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut!

Anschließend sind Maho und Takashi mit mir zum Heirin-ji (平林寺), also den Tempel im friedlichen Wäldchen, gefahren. Dieses Bauwerk macht seinem Namen auch alle Ehre, wie ihr den Fotos sicherlich selbst entnehmen könnt.^.~ Danach haben wir Hikaru und Mahos Mutter von Mahos Schwägerin abgeholt und uns auf das Abendbrot vorbereitet, zu dem es dann leckere Garnelen und allerlei Salate gab. An dem Abend bin ich auch endlich mal wieder in den Genuss einer japanischen Badewanne gekommen.^.^

Den Tag darauf haben Takashi, Hikaru und ich am Vormittag im Garten der Itohs herumhantiert. Zum Mittag ging es dann in Mahos Elternhaus. Dort haben wir äußerst üppig Sashimi (rohen, in dünne Scheiben geschnittenen Fisch) gespeist. Das war auch sehr schmackhaft.

Nach dem Mittagessen habe ich dann mit Maho zusammen Frau Shôji, Mahos ehemalige Deutschlehrerin mit der ich 2002 auch schon eine kleine Tokyo-Tour zum Tokyo-Tower und zum Kaiserpalast gemacht habe, besucht. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich Bekanntschaft mit Herrn Shôji gemacht, der Geologe und Professor an der Universität Tokyo ist (das Letztgenannte trifft auch auf seine Frau zu).

Bei den Shôjis gab es auch mancherlei zu erzählen von meinem Wohnheim hier in Chiba, von der Uni, von Deutschland und der deutschen Sprache usw. Nebenbei haben wir auch allerlei Obst und etwas Kuchen verschnabuliert und ich habe Frau Shôjis selbst gefertigte Aquarelle bewundert.

Am Abend habe ich dann nochmal in Mahos Elternhaus mit allen zusammen Bambusschösslinge und Spargel sowie einen ungemein köstlichen Gurken-Avocado-Salat gegessen. Schließlich ging es dann wieder zurück nach Chiba, wobei mich Maho allerdings schon zu einem baldigen Wiedersehen eingeladen hat.^.^'

Eine kleine Legende zu den Bildern:

1) Ein Fotogruß von uns allen (in der Vitrine hinter Mahos Vater sind unter anderem übrigens auch Nussknacker zu sehen).
2) Mahos kleine Kokeshi- und Daruma-Sammlung (japanische Holzpuppen bzw. -figuren).
3) Ein Blick in Mahos Werkstatt.
4) Im Heirin-ji.
5) Im Heirin-ji.
6) Hikaru und Takashi im Garten.
7) Mahos Garten.
8) Frau Shôji und ich.
9) Mahos Garten.

Man liest sich!

Freitag, 23. April 2010

千葉大学 (Die Universität Chiba)

Den heutigen Eintrag widme ich also endlich mal meiner Uni, in der ich ja die meiste Zeit des Tages (zumindest im Moment) verbringe. Gegründet wurde die staatliche Universität Chiba 1950 und sie ist heute ein Zusammenschluss aus neun Fakultäten. An ihr studieren zur Zeit circa 15.000 Studenten, größtenteils natürlich Japaner, aber auch einige Ausländer. Den Löwenanteil dieser machen Chinesen aus, dann folgen Koreaner und schließlich zahlreiche andere Nationalitäten wie Indonesier, Inder, US-Amerikaner, Deutsche, Mexikaner usw. Für all diese ausländischen Studenten gibt es auch gleich eine Anlaufstelle, die besonders dem Erlernen der japanischen Sprache verschrieben ist: das Internationale Zentrum (国際センター, Kokusai sentaa). Da ich demnach dort auch mancherlei Stunde des Tages zubringe, zeige ich euch davon auch gleich mehrere Fotos. Auf dem ersten könnt ihr sehen, wie sich die Vorderansicht des Zentrums macht, auf den nächsten beiden gibt es die Informationstafeln im Erdgeschoss und die Sitzecke in der zweiten Etage zu bewundern.^.^

Weiterhin von Bedeutung für mich ist natürlich auch die Fakultät für Literaturwissenschaften (文学部, bungakubu), an der ich über Sondergenehmigung in den Postgraduiertenkursen eingeschrieben bin. Da an dieser Einrichtung chinesische und japanische Literaturwissenschaften (also nur Teilaspekte dessen, was in Deutschland unter Japanologie und Sinologie verstanden wird) gelehrt werden, kann ich hier auch meine außersprachlichen Kenntnisse etwas erweitern. Zudem befindet sich in dieser Fakultät auch die Abteilung für deutsche Sprache und Literatur, zu welcher der japanische Professor, der mich betreut, gehört. Leider ist das Fakultätsgebäude ziemlich groß und zugebaut, aber ihr gewinnt durch das vierte Bild bestimmt trotzdem einen kleinen Eindruck davon, wie es von außen ausschaut.^.~

Auf dem folgenden Foto seht ihr den Haupteingang der zentralen Bibliothek der Uni, wo neben zahlreichen Büchern und Zeitungen auch jede Menge Computer zur Benutzung bereit stehen, leider darf ich diese aber nicht benutzen, da ich als ausländischer Student ein bestimmtes Passwort nicht erhalte, dass dazu nötig wäre. So kann ich nur die passwortfreien Rechner im Internationalen Zentrum verwenden, aber Bücher darf ich wenigstens lesen und leihen...

Für das leibliche Wohl der Studierenden wird an der Uni natürlich auch gesorgt. Zuerst ist hier die Mensa zu nennen, die aber ein leichtes Schmuddel-Image hat. Allerdings kann man hier den Köchen über die Schultern schauen... (Vielleicht schreckt aber auch gerade das die meisten ab). Daher besuchen viele lieber die Caféteria gegenüber der Mensa, die auch wirklich recht hübsch und für japanische Verhältnisse günstig ist. Auf den drei Bildern zu dieser seht ihr zum einen die "Speisekarte", dann die Sicht auf das Buffet und den Bereich der Essensausgabe sowie einen Blick in den Sitzbereich.

Des Weiteren gibt es auch noch ein kleines Café (in Japan sind die Schreibweisen Caffé, Caffè oder Cafè übrigens auch nicht ganz selten...), das auf Grund seines Namens schnell Heimatgefühle aufkommen lassen könnte. Es heisst nämlich "Wissen", was auch groß und breit in gothischer Typographie auf seiner Front prangt. Drinnen war ich allerdings noch nicht, aber vielleicht probiere ich das mal irgendwann aus, einfach um zu wissen, was es mit dem Wissen so auf sich hat.^.~

Dann verfügt der Campus zudem noch über ein kleines Reisebüro, dass für Studenten günstige Angebote übrig haben soll. Das werde ich für meine Reiseabsichten innerhalb von Japan bestimmt auch sehr bald überprüfen. Mal schauen, was sich da machen lässt...

Somit wäre der kleine Rundgang durch die eigentlich noch viel umfangreichere Universität Chiba auch schon wieder an seinem Ende angelangt. Ich hoffe ihr hattet euren Spaß dabei! Zum Abschluss gibt es noch ein Foto mit den Kirschbäumen auf dem Campus. Bis bald!^.^

Donnerstag, 22. April 2010

日永寺 (Der Nichiei-Tempel)

Da ich heute endlich mal wieder Zeit zum Bloggen übrig habe, stelle ich euch den dritten und damit letzten Tempel, der im Bezirk Inage zu finden ist, vor (die anderen beiden sind der Dainichi- und der Raigô-Tempel, die ich euch ja schon etwas näher gebracht habe).

Der Nichiei (ein Tempelname, der übrigens wieder auf den Sonnenbuddha Vairocana anspielt) liegt quasi um die Ecke von meinem Wohnheim. Außerdem hat er von allen drei Tempelbauten in Inage den größten Flächenumfang und auch allerlei Sehenswertes zu bieten. Zunächst natürlich den für Japaner wichtigen Friedhof, den ihr auf dem ersten Foto auch teilweise sehen könnt, da ich mich bei meinem Besuch letzten Samstag (17.04.) sozusagen über den Hintereingang herangeschlichen habe. Weiterhin sichtbar ist in diesem Bild, dass die Hauptverehrungshalle des Nichiei gerade renoviert wird. Das Gebäude selbst ist außen schon fast fertig, aber innen und auf dem Dach muss noch allerlei getan werden.

Zu den geschichtlichen Eckdaten des Tempels wäre anzumerken, dass er laut Überlieferung schon in der Kamakura-Zeit (鎌倉時代, 1185-1333) gegründet worden sein soll. Allerdings ist der Nichiei während des Zweiten Weltkriegs zerstört und 1957 wieder errichtet worden. Er gehört wie viele andere Tempel, deren Namen auf Vairocana anspielen (dies gilt auch für den bereits vorgestellten Dainichi-Tempel) zum Shingon-shû (真言宗, Schule des wahren Wortes) genannten Zweig des Buddhismus. Dies ist bei solchen Tempelbauten auch oft an dem Standbild von Kûkai (空海) bzw. Kôbô Daishi (弘法大師, 774-835), dem Begründer des Shingon-Buddhismus' in Japan, festzustellen. Charakteristisch für die Kûkai-Statue sind der Wanderstab in der rechten Hand, die Bettelschale in der linken, Mönchsgewand und Strohhut auf dem Kopf. Das seht ihr so auch auf dem zweiten Foto.

Daneben hat der Nichiei-Tempel aber auch anderes zu bieten. Besonders sein Eingangstor, der Glockenturm, eine kleine steinerne Pagode, verschiedene Standbilder Kannons (観音, Avalokiteshvara, der Bodhisattva der Barmherzigkeit) und Jizôs sowie zahlreiche größere und kleinere Laternen machen ihn sehr fotografierenswert.^.^ Ich konzentriere mich in diesem Post aber besonders auf eine Jizô-Figur, die es mir auf Grund ihrer für mich bisher ungewohnten Ausführung angetan hat. Denn ich habe vorher keine Jizo-Darstellung gesehen, die so sehr von kleinen Kinder-Figuren umgeben war, wie diese. Daher präsentiere ich auch eine Bildfolge mit Gesamtansicht und zwei Detailaufnahmen.

Damit wäre ich auch schon am Ende meines heutigen Blog-Eintrages angelangt.^.^'' Aber vorher vermache ich euch noch ein letztes kleines Japan-Sehnsuchtsbild von der Hauptverehrungshalle und einem blühenden Baum. (Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Kirschbaum ist oder nicht, da er eine sehr intensive Rotfärbung hat, die für Zierkirschen nicht unbedingt üblich ist. Es gibt aber ziemlich viele verschiedene Blütenfarben, daher schließe ich auch nicht aus, dass es sich um eine Kirsche handelt). Also, liebe Grüße aus Chiba und bis zum nächsten Post!

Mittwoch, 14. April 2010

千葉大学国際交流会館 (Das Chiba University International House)

Nachdem ich euch in meinem ersten Post mein kleines Zimmer im Chiba University International House (also dem Internationalen Haus der Universität Chiba) vorgestellt habe, zeige ich euch dieses Mal Bilder vom Wohnheim selbst. Damit ich nicht lange um den heißen Brei rede, beginne ich auch gleich mit dem Haupteingang. Passiert man diesen, hat man folgenden Anblick:

Zu sehen ist in diesem Bild das Gebäude, in welchem sich der Empfang und die Verwaltung, sowie eine kleine Bibliothek, ein Gemeinschaftsraum mit Fernseher und ein Festsaal befinden. Übrigens, solltet ihr euch fragen, was das hier und da für weiße Punkte im Foto sind, handelt es sich dabei um die herabgefallenen und vom Wind umhergewehten Kirschblüten des rechts neben dem Eingang stehenden großen Kirschbaums, dessen Zweige ihr oben rechts im Bild auch sehen könnt. Da dieser Baum eine echte Schönheit ist, komme ich natürlich nicht umhin, euch diesen auch zu zeigen.^.^

Weiterhin steht für die Entsorgung des Mülls, die in Japan besonders in Bezug auf die Trennung desselben ein Kapitel für sich ist, links neben dem Eingang ein kleiner Verschlag zur Verfügung. Dort stabelt sich dann je nach Wochen- und Monatstag der Müll wahlweise in Form von Papier, Küchen- und brennbarem Plastikmüll, PET-Flaschen oder nichtbrennbarem Müll. Aus schaut der Verschlag so:

Nun schlage ich vor, gehen wir weiter ins Verwaltungsgebäude. Die kleine Bibliothek ist recht überschaulich, hat aber jeden Tag aktuelle japanische Zeitungen, wie die Asahi shinbun (朝日新聞) und die Yomiuri shinbun (読売新聞), im Angebot. Außerdem werden in ihr die Formalitäten abgewickelt, wenn man neu ins Wohnheim einzieht. Sie ist also die erste Räumlichkeit, die man als Neuankömmling zu Gesicht bekommt.

Gleich daneben befindet sich der bereits erwähnte Gemeinschaftsraum mit Fernseher. In diesem laufen natürlich japanische Sender, allen voran all jene, die vom NHK (日本放送協会, die Japanische Rundfunkgesellschaft) ausgestrahlt werden. Noch eine kleine Randnotiz: Auch Japaner zahlen Rundfunkgebühren. Diese betragen monatlich 2000 Yen, was nach dem heutigen Wechselkurs in etwa 16 Euro entspricht.

Damit verlassen wir das Verwaltungsgebäude und gehen nun in die Richtung des Wohnblocks E, in dem ich hause. Bei diesem stehen auf der Eingangsseite auch wieder einige Kirschbäume und unter einem dafür vorgesehen Verschlag auch zahlreiche Fahrräder. Da sich mein Zimmer aber auf der Rückseite des Gebäudes E befindet, zeige ich euch auch eine Ansicht davon. Den Balkon zu meinem Zimmer habe ich rot umkringelt, damit ihr wisst, wo ich denn überhaupt zu finden bin.^.~

Natürlich möchte ich euch auch nicht vorenthalten, wie das restliche Gelände des Wohnheims aussieht, daher dachte ich mir, wäre der Ausblick von meinem Balkon ganz nützlich. Ihr müsst aber mit dem obligatorischen Netz, welches über alle Etagen gespannt ist, Vorlieb nehmen. Das ist leider so üblich. Auf diese Weise beende ich auch meinen heutigen Eintrag und wünsche euch viel Spaß beim anschauen! Bis zum nächsten Mal!



Samstag, 10. April 2010

大日寺と来迎寺(Der Dainichi- und der Raigô-Tempel)


Da ich seit heute endlich für meine Japanisch-Sprachkurse an der Uni angemeldet bin (fleißige Helfer sei Dank), gibt es nun auch wieder einen neuen Post von mir. Thema sollen dieses Mal zwei kleine Tempel sein, die ich gestern (09.04.) besucht habe. Beide befinden sich nördlich der Uni und liegen einander gegenüber. Ich möchte noch, für in diesem Themenbereich Unbedarfte, anmerken, dass in Japan Tempel üblicherweise buddhistisch sind, während Schreine zum Shintoismus gehören. Es stellt aber nicht unbedingt eine Seltenheit dar, dass Tempel und Schreine recht dicht nebeneinander liegen.

Nun aber zu meinen zwei kürzlich besichtigten Tempelchen: Der eine namens Tempel des Vairocana (das ist der so genannte Sonnenbuddha) oder auch Dainichi-ji (大日寺, das Suffix ji/寺 bedeutet übrigens Tempel) zeichnet sich durch ein schönes Eingangstor mit einer Reihe Figuren des Bodhisattva Ksitigarbha bzw. auf Japanisch Jizô-bosatsu (地蔵菩薩, Schutzpatron der Schwangeren, Kinder und Reisenden sowie Erretter aus den Höllen) und eine hohe Treppe an einer der Hallen, die man auch als Aussichtsplattform gebrauchen kann, aus. Zudem verfügt er über einen Friedhof, was für Japaner besondere Wichtigkeit besitzt, da in Japan Platz für Stätten der letzten Ruhe (so wie für vieles andere auch) ziemlich rar und daher unglaublich teuer ist. Auf den ersten beiden beigefügten Bildern seht ihr einmal eine Ansicht des Dainichi-ji von der gegenüberliegenden Straßenseite aus (schade, dass es an dem Tag bewölkt war) und die Ksitigarbha-Figuren. Außerdem machte sich ein nahe am Tempel stehender Kirschbaum ganz gut für einige neckische Fotomotiv-Spielchen.^.^

Der zweite kleine Tempel heißt Raigô-ji (来迎時, Tempel zum Erscheinen des Buddha) und wurde 1276 zu Ehren von Ippen Shônin (一遍上人, 1238-1289), dem Gründer der Ji-shû (時宗), einem kleinen Zweig der Jôdo-shû (浄土宗, Schule des Reinen Landes), errichtet. Wie für Tempel des Reinen-Land-Buddhismus' üblich, ist sein Hauptverehrungsgegenstand eine Figur des Amithaba-Buddha bzw. auf Japanisch Amida-butsu (阿弥陀仏). Auch der Raigô-ji weist einen Friedhof auf, der zudem einige Besonderheiten zu bieten hat. Zum einen verfügt dieser über sieben kleine fünfstöckige Pagoden aus der Muromachi-Zeit (室町時代, ca. 1392-1537) und zum anderen hat er einen wunderschönen Glockenturm, der zudem zur Zeit von blühenden Kirschbäumen malerisch eingerahmt wird. Davon könnt ihr euch auf meinem vierten Bild zu diesem Post nun auch selbst überzeugen...

So, damit solls das für dieses Mal gewesen sein und ich hoffe, ihr habt nun einige weitere Japan-Impressionen genossen!







Montag, 5. April 2010

千葉は何処ですか。(Wo ist Chiba?)

Dieses Mal folgt ein kleiner geografischer Nachtrag für alle, die sich unter dem Ortsnamen Chiba nicht viel vorstellen können. Die Stadt Chiba (千葉市, Chiba-shi) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur im Osten Japans. Die Stadt hat 961.544 Einwohner (Stand von 2008) und eine Fläche von 272,08 km2. Damit ist Chiba nicht in der ersten Reihe der größten japanischen Städte, aber dennoch alles andere als klein. In Bezug auf die Bevölkerung lag Chiba im Jahr 2008 beim nationalen Ranking jedenfalls auf dem 14. Platz.

Die Präfektur Chiba wiederum hat besonders als erweitertes Einzugsgebiet von Tokyo einige Bedeutung. So liegen zum einen der wichtige Auslandsflughafen Narita (成田国際空港, Narita kokusai kûkô) als auch weitere Teile des Hafenbereiches innerhalb der Tokyoter Bucht sowie das Tokyo Disneyland in dieser Präfektur. Ansonsten liefert sie vor allem landschwirtschaftliche Nutzfläche.

Für mich selbst erweist sich zunächst natürlich besonders die Stadt Chiba als bedeutend. Sie ist speziell für ihre Einschienenbahn, welche die weltweit längste ihrer Art sein soll, und den Kasori Kjökkenmöddinger (加曽利貝塚, Kasori kaizuka) bekannt. Kjökkenmöddinger stellen übrigens meist steinzeitliche Muschelmüllhaufen bzw. deren Fundstellen dar und der hier in Chiba gilt mit einer Fläche von 34.000m2 als der größte der Welt. Auch die künstliche Strandlandschaft namens Inage Beach (稲毛海岸, Inage kaigan) und der zoologische Garten zählen zu den nennenswerten Sehenswürdigkeiten.

Weiterhin wichtig ist, besonders für die Orientierung in Chiba, die Gliederung des Stadtgebietes in sechs Bezirke (区, ku). In der Karte 3 könnt ihr diese sehen. Dabei steht Hellblau für Hanamigawa-ku (花見川区), Dunkelblau für Inage-ku (稲毛区), Ocker für Mihama-ku (美浜区), Lila für Wakaba-ku (若葉区), Grün für Chûô-ku (中央区) und Rosa für Midori-ku (緑区). Mein alltägliches Leben spielt sich besonders in den Bezirken Inage-ku, wo mein Studentenwohnheim und die Universität Chiba liegen, und Chûô-ku, dem Stadtzentrum von Chiba, ab. Damit dürftet ihr mich jetzt etwas genauer lokalisieren können.

In der Karte 4 seht ihr noch eine etwas genauere Angabe der wesentlichen Verkehrsanbindungen Chibas, wobei speziell der Hauptbahnhof von Chiba zu nennen ist. Diesen findet ihr als nicht näher benannten Knotenpunkt im Zentrum des Dreiecks Mihama-ku, Inage-ku und Chûô-ku. Über diesen hat man übrigens auch einen guten Anschluss nach Tôkyô (bzw. auch vom Bahnhof Inage, der an der entsprechenden Bahnlinie in Richtung Westen liegt, aber in dieser Karte ebenfalls nicht benannt ist).