Dienstag, 27. Juli 2010

蓮華の花 (Lotusblüten)

Heute kann ich euch endlich Fotos von den Lotusblumen aus dem Chiba-Park zeigen. Lange hat's gedauert, aber nun blühen sie in voller Pracht, was auch wirklich ungemein beeindruckt, besonders dann, wenn man sie noch nie leibhaftig vor Augen hatte. Aus diesem Grund widme ich den Schönheiten auch gleich einen ganzen Blogeintrag und nebenbei nutze ich den Platz noch, um euch etwas näher zu bringen, warum der Lotus in vielen Ländern Südostasiens und somit auch in Japan so geschätzt wird.

Der Hauptgrund für die Wertschätzung des echten Lotus ist sicherlich in seinen schmutzabweisenden Eigenschaften zu suchen. Durch diese gilt er nämlich schon seit alters her als Reinheitssymbol schlechthin. Das ließ ihn wiederum speziell für die Beanspruchung in religiösen Kontexten als geeignet erscheinen.

Hierbei ist für Japan sicherlich seine Bedeutung im Buddhismus besonders wichtig. So gilt der Lotus hier z.B. als Symbol für die Wirkung der Lehre Buddhas, da diese den, der sie ausübt, aus den schlammigen Gewässern (in denen der Lotus wurzelt) zu Reinheit und Selbstlosigkeit (die Blüte, die sich über das Wasser erhebt) führt. Durch seine verschiedenen Wachstumsstadien wird er im Buddhismus auch gerne als Sinnbild für den Lauf der Zeit verwendet und er zählt zu den acht buddhistischen Glückssymbolen, die man auch als die Acht Kostbarkeiten (Sanskrit: ashtamangala) bezeichnet.




Daneben kommen aber auch noch andere Interpretationsweisen, die meist Einflüsse aus China zeigen, zum Zuge. So gilt der Lotus beispielsweise auch als Sinnbild für die Liebe und eine glückliche Ehe, was damit zusammenhängt, dass die sino-japanischen Lesungen der Zeichen für "Lotus" (蓮, ren) und "Liebe" (恋, ren) identisch sind.

Weiterhin spielt für den Symbolgehalt des Lotus auch seine Farbe eine große Rolle, so steht weißer z.B. für Reinheit, rosaner meist für Buddha, roter für Mitgefühl, Leidenschaft sowie für die weiblichen Geschlechtsteile und blauer bringt die Überlegenheit der Ewigkeit gegenüber dem Moment zum Ausdruck.

Außerdem ist die Lotusblume ein bedeutendes Jahreszeitensymbol, das in vielen Gemälden und Gedichten wesentlich zur Bestimmung eines zeitlichen Kontextes beiträgt. Dabei weist sie im allgemeinen auf den Sommer und im genaueren auf den siebten Monat hin.



Des Weiteren kann man den Lotus, genauer seine Wurzeln und Samen, auch essen. Das brachte ihm zum einen als Nahrungs- und zum anderen auch als Heilmittel einige Bedeutung ein. Seine Kerne gelten beispielsweise als ein Mittel, dass zur Entspannung und Linderung von Stress beitragen soll. Seine Wurzeln werden in Japan besonders gerne gekocht und Eintopfgerichten zugesetzt. Das schmeckt auch wirklich ziemlich lecker!

Das wäre mein kleiner Beitrag zu den Lotusblumen auch schon wieder. Ich hoffe, ihr genießt die Bilder etwas! Zum Schluss eine meiner Lieblingsaufnahmen. Man liest sich!^.^

Mittwoch, 7. Juli 2010

七夕(Das Sternenfest)

Am siebten Abend des siebten Monats wird gemäß dem alten Lunisolarkalender in Japan Tanabata bzw. das Sternenfest gefeiert. Dieses Fest und einige der Bräuche, die mit ihm in Verbindung stehen, stelle ich euch, wie bereits angekündigt, in diesem Post etwas genauer vor.

Das Sternenfest stammt, wie so Manches in Japan, aus China. Man feiert es, da sich der Sage entsprechend nur an diesem Tag ein Liebespaar bestehend aus Orihime (織姫, symolisiert den Stern Wega aus dem Sternbild Leier) und Hikoboshi (彦星, versinnbildlicht den Stern Altair aus dem Sternbild Adler, siehe für beide das Bild oben rechts) treffen darf.

Dem liegt Folgendes zugrunde: Orihime webt jeden Tag fleißig für ihren Vater, den Himmelskönig (天帝, Tentei), am Rande des Himmlischen Flußes (das ist die wörtliche Übersetzung für den japanischen Begriff 天の川, Amanogawa, der die Milchstraße bezeichnet) die prächtigsten Kleider. Da sie immerzu webt, fehlt ihr die Zeit, um jemanden zu treffen, in den sie sich verlieben kann. Dadurch ist Orihime sehr traurig und ihr Vater, der sich natürlich um sie sorgt, arrangiert für sie aus diesem Grund ein Treffen mit Hikoboshi, der täglich auf der anderen Seite des Himmlischen Flußes Kühe hütet. Als die zwei sich begegnen, verlieben sie sich sofort in einander und heiraten kurz darauf. Aber nach ihrer Heirat werden die Liebenden, bedingt durch ihre starke Zuneigung für einander, nachlässig. Orihime webt nicht mehr und Hikoboshi gibt kaum noch auf seine Kühe Acht. Darüber ist der Himmelskönig ungemein erbost und trennt daher das Liebespaar wieder von einander. Da Orihime aber aus Schmerz darüber ebenfalls nicht arbeiten kann und ihr Vater letztlich doch etwas Mitleid mit ihr zeigt, gewährt er den beiden, sich jedes Jahr am siebten Tag des siebten Monats zu treffen.

Jedoch soll das erste Wiedersehen von Orihime und Hikoboshi nicht gänzlich ohne Probleme verlaufen sein, denn es gab zur Überraschung beider keine Brücke über den Himmlischen Fluß. Erneut musste Orihime heftig weinen, was schließlich einen großen Schwarm Elstern anlockte, der für die Weberin eine Brücke über den Fluß bildete und sie zu Hikoboshi geleitete. Auf diese Weise helfen die Elstern den Liebenden nun jedes Jahr, außer bei Regen, da dieser den Vögeln Schwierigkeiten bereiten soll. Darum betet man für diesen Tag auch um gutes Wetter.


Soweit zu den eher mythischen Hintergründen des Festes, kommen wir zu den Bräuchen: Der wichtigste Tanabata-Brauch ist sicherlich das Aufstellen von Bambusgras (笹竹, sasadake) und das Anbringen von kleinen Papierstreifen (短冊, tanzaku), die mit Gedichten oder Wünschen beschrieben werden, an dieses. Sehen könnt ihr einen auf solche Weise zurecht gemachten Bambusgrasbusch auf dem zweiten Foto. Der gezeigte stand übrigens bei uns im Internationalen Zentrum herum. Ich hab natürlich auch einen frommen Wunschzettel daran gehangen (ihr könnt ja mal raten, was für ein Wunsch das wohl war).^.~

Daneben gibt es aber noch allerlei andere Gebräuche, beispielsweise werden für das Sternenfest besondere Mochi gefertigt, wobei immer zwei zusammen gehören, da einer für Orihime und der andere für Hikoboshi steht. Beispiele könnt ihr auf den Bildern 3 und 4 in Augenschein nehmen. Bei diesen ist die Weberin ürigens an dem roten Kragen ihres Kimono (also der rechte Reiskuchen) und der Kuhhirte an dem grünen Kimonokragen (dementsprechend der linke Mochi) zu erkennen. Die anderen beiden Reiskuchen haben keine bestimmte Bedeutung.

Außerdem finden zu Tanabata auch häufig Umzüge mit Musik und Tanz statt, dies dann aber meist eher am Wochenende nach dem 7. Juli oder 7. August (je nach Region variiert das Datum des Festes etwas, da der lunisolarkalendarische siebte Monat nicht deckungsgleich mit dem Juli des gregorianischen Kalenders ist). Dabei werden die Straßenzüge, in denen getanzt und gesungen wird, meist sehr großzügig dekoriert, da man mittels der Dekoration auch um bestimmte Verdienste und Glück bittet.

Sehr häufig kann man z.B. die Faltkraniche (折り鶴, orizuru), die ich einigen von euch ja schon gezeigt oder geschenkt habe, finden. Üblicherweise werden sie in einer ziemlich großen Zahl zusammengebunden und aufgehangen (siehe Foto 5). Sie sollen für Gesundheit, ein langes Leben und das Wohlergehen aller Familienmitglieder sorgen.

Üblich sind auch kleine aus Papier gefaltete Kimono oder Kamigoromo (紙衣, Bild 6), welche eine gute Ernte und Schutz vor Unfällen und Krankheiten gewähren sollen.
Daneben kann man aber noch viele andere Sachen, die beispielsweise ein gutes Geschäft oder gute Ernte- und Fischereierträge bringen sollen, antreffen. Ich habe euch jetzt nur eine Auslese vorgestellt.

Sehr beliebt scheinen außerdem auch Papierfiguren von dem glücklich vereinten Liebespaar, um welches sich das Sternenfest dreht, zu sein. Dabei kommen ganz verschiedene Techniken zur Anwendung. Entweder werden sie gefaltet oder auch ganz einfach geschnitten. Manchmal werden sie auch aus Papiermaché oder anderem Material gefertigt. Auf den Fotos 7 und 8 könnt ihr zumindest zwei Beispiele, die mir besonders gut gefielen, sehen.

Weiterhin hat das Tanabata-Fest seine Spuren natürlich auch in der Kunst hinterlassen. Als ein bekannteres Exampel hierfür habe ich euch einen Farbholzschnittdruck von Andô Hiroshige (安藤広重, 1797-1858) herausgesucht. Auf dem Druck seht ihr zahlreiche dekorierte Bambusgrasbüsche, die in Edo (also Tokyo vor 1868) aufgestellt sind. Im Hintergrund zeichnet sich vor dem Sonnenuntergang deutlich der Fuji-san (富士山) ab.

Somit hätten wir das Ende meines heutigen Blogeintrages erreicht. Da in der Stadt Chiba selbst das Sternenfest nicht so üppig begangen wird, werde ich euch demnächst mal in das etwas abgelegene Mobara mitnehmen, dort findet nämlich jährlich eine recht bunte Tanabata-Feier statt. Auf diese wurde ich übrigens durch den Aushang, den ihr als mein letztes Bild in diesem Post ansehen könnt, aufmerksam. Also, man liest sich!^.^

Mittwoch, 30. Juni 2010

横浜 (Yokohama)

Am 12. Juni diesen Jahres stand eigentlich unsere lange herbeigesehnte Fahrt ins Elefantenland von Ichihara (市原) an, da aber am Tag zuvor eine große Geburtstagsparty gefeiert wurde und viele der Ausflugsteilnehmer inklusive Hauptorganisatorin unpässlich waren, musste der verbliebene Rest sich etwas Neues einfallen lassen. Daher stand schnell fest: Auf nach Yokohama!!! Für alle, die sich jetzt wundern "Warum Yokohama?" gibt's eine kurze Erklärung: Yokohama ist in der Tokyoter Bucht DER Inbegriff eines romantischen Fleckchens Erde schlechthin und toll ist diese Stadt sowieso, wie ihr auf den Bildern hoffentlich sehen werdet!^.~

Damit ihr erstmal eine Vorstellung davon bekommt, wo Yokohama liegt, habe ich euch in der ersten Abbildung meines Eintrages wieder eine Karte zur Verfügung gestellt. Darauf habe ich das ungefähre Stadtgebiet von Yokohama rot umrandet und die Lage der Stadt Chiba mit einem roten Punkt markiert. Wie ihr auf der Darstellung sehen könnt, liegt Yokohama südlich von Tokyo. Außerdem ist Yokohama der Verwaltungssitz der Präfektur Kanagawa (神奈川県) und gehört zu den wichtigsten Hafenstädten in der Tokyoter Bucht, was unter anderem auch damit zusammenhängend, dass Yokohama nach der Öffnung Japans für den Außenhandel in den Jahren 1853/54 zahlreiche Europäer, Amerikaner und Chinesen anzog, dort zu siedeln.



Aber nun zu meinen Erlebnissen: Am Anfang unserer kleinen Stadtbesichtigung, die von Masa, einem japanischen Bekannten von uns, geleitet wurde, sind wir in den Minatonomieruoka-Park (港の見える岡公園, Minato no mieru oka kôen) geschlendert und haben uns einen Überblick über den Hafen von Yokohama verschafft (das man dies dort kann, legt der Name der Grünfläche auch nahe). Außerdem hatten wir dort gleich eine gute Kulisse für einpaar Gruppenfotos und um euch mal einige der Leute, mit denen ich hier so meine Zeit verbringe, zumindest visuell vorzustellen, gibt's auf dem zweiten Bild einen Gruß aus und von Yokohama!^.^ Sehen könnt ihr von links nach rechts: Marianne (Brasilien), Mat (Neuseeland), Kathleen (Deutschland), Tiara (Indonesien), Taki (Tunesien), Aya (Indonesien), mich, Romi (Indonesien) und Masa (Japan).

Neben einem tollen Ausblick auf das Hafengelände hat der Yamate-Park zudem noch einen kleinen, aber zweifellos feinen Rosengarten zu bieten, in dem Gewächse mit so vielversprechenden Namen wie "Paradies" oder "Erste Liebe" gedeihen. Da ich mich mal wieder nicht entscheiden konnte, welche Rose mir nun am besten gefällt, bekommt ihr auch gleich wieder mehrere Fotos zu sehen (3-6). Welche jetzt allerdings welchen Namen hatte...? Naja, ihr könnt euch ja selber einen ausdenken, falls euch eines der gezeigten Exemplare besonders gut gefällt!^.~

Nach unserem Spaziergang durch den Yamate-Park ging's schnurstracks ins berühmte chinesische Viertel von Yokohama (横浜中華街, Yokohama Chûkagai, Bild 7), denn wir hatten alle bärigsten Hunger! Aber vor dem Essen mussten wir erst noch unbedingt all die kleinen Läden mit dem Panda-Merchandise beäugeln! Da gab es nämlich schon ganz niedliche Sachen, so wie den Panda-Pyjama auf dem achten Foto.

Nachdem wir uns dann unser chinesisches Essen haben schmecken lassen (Bilder 9 und 10), haben wir noch einen chinesischen Tempel, welcher der Göttin Mazu (媽祖, jap. Maso) geweiht ist und daher entweder als Mazumiao (媽祖廟, jap. Masomyô, Palast der Mazu) oder Tianhougong (天后宮, jp. Tenkôgû, Palast der Himmelskönigin) bezeichnet wird. Bei Mazu handelt es sich im Übrigen um eine Schutzgöttin der Fischer und Seeleute und sie zählt mit zu den bekanntesten chineischen Gottheiten. Besonders in den Küstengebieten Südchinas wird Mazu sehr verehrt, was auch daher rührt, dass sie vor ihrer Gottwerdung ein in der Provinz Fujian (福建省) lebendes Mädchen namens Lin Moniang (林默娘) gewesen sein soll.

Aber zurück zum Tempel selbst: Mit der Ansiedlung zahlreicher Ausländer in Yokohama ab dem Jahre 1854, blühte nicht zuletzt vor allem auch die chinesische Siedlung der Stadt. Das brachte mit sich, dass die ansässigen Chinesen auch Tempel zur Verehrung ihrer diversen Gottheiten errichteten. Darunter soll auch der Palast der Mazu gewesen sein. In den Jahren 2005/06 wurde der Tempel übrigens umfassend renoviert, so dass er jetzt wirklich eine grandiose Ausstrahlung hat. Davon könnt ihr euch nun auf den Bildern neun bis zwölf selbst überzeugen:




Nachdem wir durch das chinesische Viertel geschlendert sind, haben wir schließlich noch das Hafengelände und den in seiner Nähe liegenden Yamashita-Park (山下公園, Yamashita kôen) besichtigt. Neben allerlei Cafés und Bars, die zum Teil recht lustig und charmant aufgemacht waren (Fotos 13 und 14) und den modernen Prunkbauten (Bild 15), haben wird dort auch ein Schiff namens Hikawamaru (氷川丸, Foto 16) gesehen. Dieses Schiff wurde 1930 fertiggestellt und diente der Japanischen Post als Fracht- und Passagierschiff. Seit 1960 liegt es zur Besichtigung im Hafen von Yokohama vor Anker.




Nach unserem Hafenrundgang hieß es dann leider auch schon wieder, Abschied von Yokohama zu nehmen. Aber bevor wir wirklich zurück nach Chiba aufgebrochen sind, haben wir noch etwas das nächtlich Ambiente von Yokohama auf uns wirken lassen. Besonders das war sehr faszinierend mit all den Lichtern, dem Wasser, den beleuchteten kleinen Boden, dem Riesenrad und all meinen Mitreisenden. Naja, die Bilder 17 bis 20 können das zwar nur ungenügend wiedergeben, aber ich hoffe ihr habt trotzdem etwas Freude an ihnen!^.^'




Somit wären wir am Ende meines diesmaligen Blogeintrages angekommen. Hattet ihr Spaß dabei? Nun, freuen würde mich das jedenfalls!^.~ Zum Schluss habe ich natürlich noch ein letztes Foto für euch, dass Taki von mir im Yamate-Park gemacht hat. Also, man liest sich!^.^ Das nächste mal werde ich euch dann das Sternenfest etwas näher bringen!

Dienstag, 29. Juni 2010

稲毛浅間神社 (Der Inage-Sengen-Schrein)

Nach ziemlich langer Blog-Abstinenz stelle ich nun heute endlich mal einen neuen Eintrag ein... Tja, ich habe nun tatsächlich schon vier Monate Japan-Aufenhalt hinter mir (ich schreibe diese Zeilen am 03.08.) und habe heute morgen bereits eine gute Freundin von mir verabschiedet. Davor haben wir mit all ihren (und meinen) Bekannten hier in Inage die ganze Nacht Karaoke gesungen. Das war sowohl lustig, als auch ziemlich traurig, da es für mich die Abschiedsfeier von fast allen war, denn wenn die meisten anderen abreisen, werde ich nicht in Inage sein, und ganz besonders schwer fiel auch der Abschied von eben dieser einen Freundin... Aber naja, es gibt ja das Internet und in Deutschland kann ich sie hoffentlich auch mal besuchen (oder sie mich). Also: Kopf hoch!^.^

Dieses Mal möchte ich euch also den Inage-Sengen-Schrein vorstellen, der unweit von meinem Wohnheim mitten im Inage-Park (稲毛公園, Inage kôen) liegt. Lange Zeit war mir seine Existenz ja gänzlich unbekannt, jedoch habe ich in den letzten Monaten gelernt, die Plakate für irgendwelche Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen im Bahnhof immer fleißig zu studieren, wodurch ich im Juni schließlich auf ihn aufmerksam wurde und dann auch gleich postwendend zu ihm geradelt bin.

Dabei konnte ich in Erfahrung bringen, dass der Schrein wohl im Jahre 1180 gegründet worden ist und zu einer Reihe von shintôistischen Sakralbauten gehört, die alle dazu dienen, den Fuji-san (富士山) als Gottheit zu verehren. Nach einem Brand im Jahre 1964 wurde der noch heute auffindbare Gebäudekomplex errichtet. Als Hauptgott des Schreins gilt die Göttin Konohananosakuyahime-no-mikoto (木花咲耶姫命), die besonders für eine gute Geburt und die erfolgreiche Kindererziehung zuständig ist. Daneben betet man hier aber noch zahlreiche andere (teilweise wesentlich bekanntere) Götter an, so z.B. Benten oder Inari (EIN Ernte- und DER Fuchsgott, habe ich euch schon im Post über den Chiba-Schrein vorgestellt) und natürlich den Fuji-san.

Damit käme ich auch schon zu meiner kleinen Führung: Betreten habe ich das Schreingelände durch einen Seiteneingang (Bild 1), der auf mich schon recht einladend wirkte. Dahinter traf ich auch gleich auf einige Nebenaltäre, wobei mir besonders der von Benten gefiel (Fotos 2 und 3). Zudem standen dort auch einige Steine mit verschiedensten Inschriften und einer davon hat die Funktion zum Beten für die Seelen der Verstorbenen anzuregen (Abbildung 4).

Danach hatte ich dann erstmal die Qual der Wahl, welchen Aufstieg ich zum Hauptaltar wähle. Die Treppe wirkte zwar durchaus nicht abschreckend (Foto 5), aber ich habe es doch vorgezogen, einfach den Hügel so hoch zu laufen, da ich auch noch den Haupteingang und die dortigen Bauten in Augenschein nehmen wollte.

Letztlich bin ich aber beim Hauptaltar (Bild 7) angelangt, wobei mein Blick dort zunächst vor allem von der nahezu menschengroßen Hello Kitty!-Figur (Foto 6) gefesselt wurde, da ich zwar wusste, dass die weiße Plüschkatze von Japanern, besonders jungen Japanerinnen, sehr geliebt wird, aber mir war nicht klar, dass sie ihren Weg selbst in Schreine gefunden hat. Wenn man aber bedenkt, wofür die Hauptgöttin des Inage-Sengen zuständig ist, macht das sicherlich Sinn.

Allerdings konnte man auch allerlei augenschleinlich eher zum Ort Passendes finden, so z.B. die üblichen Votivtafeln (Bild 9) und eine Bühne für Kagura-Aufführungen (神楽, Foto 8). Beim Kagura handelt es sich um einen shintôistischen Ritualtanz, der üblicherweise von den Miko (巫女), also den Schreinjungfrauen, ausgeführt wird. Da ich auch gleich eine Informationstafel gefunden hatte, auf der stand, wann denn Aufführungen des selben stattfinden, war ich natürlich am 15. Juli auch prompt zu einer solchen.^.^'


Nach meinem Besuch beim Inage-Sengen-Schrein bin ich dann noch etwas durch den Inage-Park gestrolcht, der aber im Wesentlichen nichts anderes als eine Grünfläche mit zahlreichen Schwarzkiefern darauf ist, und der vor allem dazu genutzt wird, mal eben seinen Hund Gassi zu führen. Allerdings habe ich auch eine Ecke gefunden in der wieder die für Japan ungemein typischen und wirklich allgegenwärtigen Hortensien zu erspähen waren (Bilder 10 und 11) und einen weiteren, etwas abgelegeneren Nebenaltar (Foto 12) des Inage-Sengen konnte ich auch entdecken. Der hatte dann auch gleich die prächtigsten Hortensien des ganzen Parks...





Daher werden diese auch mein diesmaliges Abschiedsfoto zieren (sorry, das ich schon wieder diese Blumen ausgewählt habe, aber ich mag die wirklich). Man liest sich also! Ihr dürft euch außerdem auch schon auf einen kleinen Bericht über meinen ersten Ausflug nach Yokohama freuen. Bis bald!^.^