Dieses Mal nehme ich euch mit in den etwas abgelegenen Ort Sawara, der im Norden der Präfektur Chiba unweit von Narita liegt. Dort fand nämlich am 16. bis zum 18. Juli ein Sommerfest (Abbildung 1) statt, dass ich zusammen mit Kathleen besucht habe.
Das besondere an Sawara selbst ist, dass es schon seit alters her durch seine Wasserwege eine gute Verbindung nach Tokyo (bzw. Edo) hat und so besonders in der Tokugawa-Zeit (1603 bis 1868) vom Handel mit und in dieser Stadt profitieren konnte. Dadurch sammelte sich in Sawara etwas Reichtum an, der in zum Teil heute noch erhaltene sehr schöne Häuser investiert wurde, die zudem sehr malerisch an den Ufern der Gewässer liegen, die den Ort erst haben so erblühen lassen (Foto 2). Daher trägt Sawara im Volksmund übrigens auch den Namen "Klein-Edo" (小江戸, Ko-Edo).
Was das Sommerfest von Sawara anbelangt, ist dieses auch recht spektakulär, da insgesamt zehn verschiedene ziemlich große Festwagen, die sogenannten dashi (山車, all die restlichen Bilder), über mehrere Stunden hinweg von Menschen durch so ziemlich den ganzen Ort gezogen werden. Diese Festwagen repräsentieren jeweils ein Viertel von Sawara und sind mit diversen Figuren, die Götter, historische Personen oder Glückssymbole darstellen, dekoriert. Da manche der Wagen auch schon ein recht hohes Alter haben, gelten sie zudem auch als sehr wertvoll.
Weiterhin finden auf den dashi auch allerlei Musiker platz, die durch ihre Musik zum einen unterhalten, zum anderen die den Wagen Ziehenden oder Schiebenden bei ihrer körperlichen Anstrengung unterstützen sollen. Die benutzten Instrumente sind vor allem Flöten und Perkussionsinstrumente. Außerdem feuern sich die Leute, welche den Festwagen ziehen oder schieben auch gegenseitig mittels rythmischer Rufe an.
Weiterhin führt man mit dem dashi noch einen besonderen Tanz in Form des japanischen Schriftzeichens no (の) aus. Da diese Bewegung sehr schwierig ist und meist mit einigem Tempo erfolgen sollte, gibt es übrigens auch Wettbewerbe, welche Gruppe am meisten Umdrehungen schafft. Das ist irgendwie eine recht posierliche Angelegenheit...
Damit ihr das Beschriebene auch mal im Zusammenhang sehen könnt, habe ich euch zusätzlich zu den Fotos noch ein Video herausgesucht. Hier ist es:
Ich hoffe, das Material kann die Atmosphäre in Sawara einigermaßen rüberbringen. Auf Grund unserer späten Ankunft in dem Städtchen konnte ich leider nicht viele Bilder von ihm selbst machen, aber ich will möglicherweise eh im Herbst nochmal dahin fahren, dann bin ich etwas eher vor Sonnenuntergang dort und kann euch vielleicht noch einige Sachen nachliefern, denn Sawara ist wirklich sehenswert, wenn man erstmal vom Bahnhof weg ist (dort stehen nämlich ziemlich hässliche Baracken herum).
Man kann beispielsweise auch Bootsfahrten machen und ich glaube, vom Wasser aus sehen die Häuser mit den zahlreichen Restaurants und japanischen Kunstgewerbeartikeln noch um einges schöner aus...
Wie dem auch sei, wir hätten wieder mal das Ende eines Blogeintrages erreicht. Zum Abschied habe ich euch heute zwei Bilder ausgesucht. Eine Nahaufnahme von einigen Musikern und einen Festwagen in passendem Ambiente. Man liest sich!^.^
Dienstag, 27. Juli 2010
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